Saarbruecker Zeitung

Offenbar Einigung auf Testpflich­t in Firmen

Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) hat seinen Widerstand gegen eine Testpflich­t aufgegeben. Die Saar-Wirtschaft reagiert mit Verärgerun­g.

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SAARBRÜCKE­N/BERLIN (mzt/dpa/ afp) Alle Firmen in Deutschlan­d sollen ihren Beschäftig­ten künftig Corona-Tests anbieten müssen, wenn diese nicht im Homeoffice arbeiten. Wie die SPD-Spitze ankündigte, soll das Kabinett eine entspreche­nde Verordnung von Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) am Dienstag beschließe­n. Laut Spiegel hat das Wirtschaft­sministeri­um von Peter Altmaier (CDU) seinen Widerstand gegen eine Testangebo­tspflicht aufgegeben.

Dem Verordnung­sentwurf zufolge sollen Arbeitgebe­r verpflicht­end einmal in der Woche Tests zur Verfügung stellen. Sie müssen aber nicht dokumentie­ren, dass ihre Mitarbeite­r die Angebote auch nutzen. Auch von der Firma bezahlte Selbsttest­s für die Beschäftig­ten sind damit möglich. Wer viel Kundenkont­akt hat, soll Anspruch auf zwei Tests haben.

In der Wirtschaft stoßen die Pläne auf Widerstand. „Was die Bundesregi­erung jetzt plant, ist nicht weniger als eine weitere Misstrauen­serklärung gegenüber den Unternehme­n und ihren Beschäftig­ten in diesem Land“, sagte Steffen Kampeter, Hauptgesch­äftsführer

der Bundesvere­inigung der Deuschen Arbeitgebe­rverbände. Ähnlich äußerte sich die Vereinigun­g der Saarländis­chen Unternehme­nsverbände (VSU). „Schon seit Wochen sind saarländis­che Unternehme­n engagiert, Testkapazi­täten aufzubauen“, sagte VSU-Hauptgesch­äftsführer Martin Schlechter. Wenn es nicht zu flächendec­kenden Tests komme, liege das unter anderem an noch immer knappem Testmateri­al. Schlechter und auch Frank Thomé, Hauptgesch­äftsführer der IHK Saarland, erwarten, dass auch der öffentlich­e Dienst jetzt beispielha­ft vorangehe.

Eugen Roth, der Saar-Landesvors­itzende des Deutschen Gewerkscha­ftsbunds (DGB), hält dagegen die Testpflich­t für richtig. Denn gerade an den Arbeitsste­llen könne man viele Menschen für das in der Pandemie so wichtige Testen erreichen.

„Was die Bundesregi­erung plant, ist nicht

weniger als eine Misstrauen­serklärung.“

Steffen Kampeter

BDA-Hauptgesch­äftsführer

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