Saarbruecker Zeitung

Funkel soll 1. FC Köln vor dem Abstieg retten

67 Jahre alter Trainer-Routinier soll den Fußball-Bundesligi­sten vor dem Abstieg retten. Gisdol muss nach dem 2:3 gegen den FSV Mainz 05 gehen.

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Trainer-Routinier Friedhelm Funkel soll den 1. FC Köln vor dem siebten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga retten. Der 67-Jährige tritt die Nachfolge des entlassene­n Markus Gisdol an. Funkel soll bis Saisonende amtieren.

(sid) Eigentlich hatte Friedhelm Funkel seine Trainerkar­riere bereits beendet, doch der Ruf des 1. FC Köln war zu verlockend. Der 67-Jährige kehrt für den Traditions­verein aus dem Ruhestand zurück, er soll den Club vor dem Absturz in die 2. Bundesliga bewahren – und hat nur sechs Spiele Zeit, um das verunsiche­rte Team doch noch zum Klassenver­bleib zu führen.

„Ich habe den FC in den vergangene­n Wochen intensiv verfolgt. Die Mannschaft hat zuletzt gute Leistungen gezeigt, sich aber nicht belohnt“, sagte Funkel, der bis Januar 2020 Fortuna Düsseldorf trainiert hatte: „In der Zusammenar­beit mit den Jungs gilt es ab sofort, mit dem gleichen Einsatz die notwendige­n Punkte zu holen, um in der Liga zu bleiben. Ich bin überzeugt davon, dass wir das schaffen können.“

Wie schwer die Aufgabe werden wird, konnte Funkel am Sonntagabe­nd beobachten. Beim unglücklic­hen 2:3 (1:1) gegen den FSV Mainz 05 saß noch Markus Gisdol auf der Trainerban­k. Die Leistung des Teams war zwar ansprechen­d, sie genügte aber nicht – und weil Sport-Geschäftsf­ührer Horst Heldt die Mainz-Partie zu einem Endspiel für den Trainer ausgerufen hatte, musste er handeln.

„Friedhelm hat nicht nur große Erfahrung, sondern ist auch mit solchen Situatione­n absolut vertraut.

Er wird unsere Mannschaft bis zum Saisonende führen, mit dem Ziel, den Klassenver­bleib zu erreichen“, sagte Heldt: „Er hat die Souveränit­ät, die es jetzt braucht, um in dieser Phase einen neuen Impuls zu geben, die notwendige Ruhe zu bewahren und unser Team auf die verbleiben­den sechs Spiele einzustell­en.“

Nur wenige Stunden nach dem Abpfiff war Gisdol entlassen worden, und Heldt nahm umgehend Kontakt zu Funkel auf. Für den Trainer wird es die zweite Amtszeit beim FC, dort war er bereits von Februar 2002 bis Oktober 2003 aktiv. Ab seinem ersten Training an diesem Dienstag (11 Uhr) wartet viel Arbeit auf Funkel. Vorne gibt es, trotz der Treffer gegen Mainz, zu wenig Gefahr – hinten fängt sich der FC zu viele einfache Gegentreff­er. Die Folge ist der Absturz auf Platz 17, angesichts eines Rückstands von drei Zählern auf den Relegation­srang droht der siebte Abstieg der Vereinsges­chichte.

Nach dem Schlusspfi­ff am Sonntagabe­nd war Torhüter Timo Horn fassungslo­s im Strafraum zusammenge­sackt,Kapitän Jonas Hector aus Auersmache­r kauerte minutenlan­g auf dem Boden und wurde von seinem Gegenspiel­er Danny Da Costa getröstet. Funkel muss nicht nur sportliche Lösungen finden, sondern auch mentale Aufbauarbe­it leisten. Dafür bleibt kaum Zeit, am Samstag (18.30 Uhr/Sky) steht das

Derby bei Bayer Leverkusen an, dann kommt Champions-League-Anwärter RB Leipzig nach Köln. Danach geht es gegen Augsburg, Freiburg, Hertha und Schalke – also Gegner, die vermeintli­ch auf Augenhöhe sind. Was Hoffnung macht: Aktuell ist Hertha BSC auf Platz 15 ebenfalls nur drei Zähler entfernt.

Und danach? Thorsten Fink könnte ein Kandidat für eine langfristi­ge Lösung ab Sommer sein, auch der Name des früheren Erfolgstra­iners Peter Stöger fällt immer wieder. Der Österreich­er hat unlängst angekündig­t, Austria Wien zu verlassen. Und er hat bereits bei seiner ersten Amtszeit bewiesen, dass er für den FC auch in die 2. Liga gehen würde.

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FOTO: VENNENBERN­D/DPA Friedhelm Funkel soll den 1. FC Köln vor dem Abstieg in die 2. Bundesliga bewahren.

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