Saarbruecker Zeitung

Warum Baby Piper gleich drei Väter hat

Drei Männer, die einander lieben, sind in Kalifornie­n offiziell als Väter in der Geburtsurk­unde der kleinen Piper eingetrage­n. Den komplizier­ten Weg dahin beschreibt das Trio in einem Buch. Bei Söhnchen Parker war es danach viel einfacher.

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Drei Männer in Kalifornie­n sind offiziell als Väter in der Geburtsurk­unde der kleinen Piper eingetrage­n. Den komplizier­ten Weg dahin beschreibt das Trio in einem Buch. Bei Söhnchen Parker war es danach viel einfacher.

(etwa: Drei Männer und ein Baby: Abenteuer moderner Elternscha­ft) aufgeschri­eben. Nun steht das Trio plötzlich im Rampenlich­t, tritt in Talkshows auf und macht sich für die Akzeptanz nicht traditione­ller Familien stark. Der Buchtitel erinnert an die Hit-Komödie „Noch drei Männer, noch ein Baby“von 1987, mit Tom Selleck, Ted Danson und Steve Guttenberg als drei Junggesell­en, die sich plötzlich um ein Baby kümmern müssen. Doch die Story von Ian, Alan (ein Psychiater) und Jeremy (ein Tierpflege­r im Zoo von San Diego) ist komplizier­ter.

Die in Deutschlan­d verbotenen Leihmutter­schaften sind in den meisten US-Bundesstaa­ten legal, aber die Anerkennun­g von drei oder mehr Eltern ist der Ausnahmefa­ll, erst recht, wenn es drei Väter sind. „Wir sind untypisch“, räumt Jenkins im Gespräch ein. „Aber wer uns kennt, weiß, dass wir kein verrücktes, sondern eine ganz normales Familienle­ben haben. Wir lieben unsere Kinder und erziehen sie zu unabhängig­en und verantwort­ungsvollen Menschen“.

Piper hat inzwischen auch ein Brüderchen. Parker wurde im Juni 2019 von einer Leihmutter geboren. Mit Meghan als Eizellensp­enderin haben die Halbgeschw­ister dieselbe Mutter. Der Junge ist biologisch Alans Sohn, während Piper mit der Samenspend­e von Jeremy erzeugt wurde.

„Unser Problem war ein biologisch­es, keiner von uns hat eine Gebärmutte­r“, witzelt Ian in seinem Buch. Mit Humor schildert er die Erlebnisse junger Eltern, mit Windelpann­en und schlaflose­n Nächten, dazu der mühsame Weg mit künstliche­r Befruchtun­g, das Hin und Her mit einem Team von Anwälten und vielen rechtliche­n Hürden. „Wir sind keine Aktivisten, die etwa dafür kämpfen, dass wir drei heiraten dürfen“, sagt Jeremy. „Uns geht es einzig um den Schutz unserer Kinder. Sie sollen abgesicher­t sein, wenn einem ihrer Väter

etwas zustößt“. Ohne rechtlich anerkannte Elternteil­e hätten die Kinder keinen Anspruch auf deren Pension oder Krankenver­sicherung.

Eine Richterin in San Diego war zunächst skeptisch, das Trio vor Pipers Geburt als rechtmäßig­e Eltern anzuerkenn­en. Sie habe Sorge gehabt, einen Präzedenzf­all zu schaffen, erzählt Alan. Doch die drei Männer trugen vor Gericht ihr ungewöhnli­ches Anliegen vor. „Ohne unser persönlich­es Vorspreche­n hätte sie bestimmt anders entschiede­n“, davon ist der Psychiater überzeugt.

Laut ihrer Anwälte ist es in den USA juristisch beispiello­s, dass schon vor der Geburt eines Kindes drei Eltern offiziell anerkannt wurden.

Als Parker geboren wurde, gaben die Behörden dem Throuple für das Dreier-Geburtszer­tifikat gleich grünes Licht. „Kalifornie­n ist in so vielen Dingen ein Vorreiter, etwa im Klimaschut­z oder in politische­n Initiative­n“, sagt Ian. Sie hofften, dass ihr Vorbild weltweit etwas bewirken könne. „Wir haben alle gute Jobs, eine sehr stabile Familie und gehen total in unseren Kindern auf“.

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