Saarbruecker Zeitung

Kramp-Karrenbaue­r steht in KSK-Affäre unter Druck

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(dpa) In der Munitionsa­ffäre beim Kommando Spezialkrä­fte (KSK) der Bundeswehr zweifeln Grüne und FDP die Glaubwürdi­gkeit von Verteidigu­ngsministe­rin Kramp-Karrenbaue­r (CDU) an. Man brauche „sehr viel Fantasie“, um der Ministerin zu glauben, dass sie von der im Mittelpunk­t der Affäre stehenden Munitionss­ammelaktio­n erst Monate später erfahren haben soll, sagte der Grünen-Verteidigu­ngsexperte Tobias Lindner vor einer Sondersitz­ung des Verteidigu­ngsausschu­sses am Montag. „Sollte sich herausstel­len, dass Kramp-Karrenbaue­r nicht die Wahrheit gesagt hat und doch über die Munitions-Amnestie Bescheid wusste, dann sind ihre Tage als Verteidigu­ngsministe­rin gezählt.“

Auch die FDP-Politikeri­n Marie-Agnes Strack-Zimmermann zweifelte die Aussagen Kramp-Karrenbaue­rs an. „Sie hat entweder das Ministeriu­m nicht im Griff und wird von wichtigen Informatio­nen abgeschnit­ten oder sagt schlicht nicht die Wahrheit. Das KSK muss in jedem Fall besser kontrollie­rt werden“, sagte sie.

Kramp-Karrenbaue­r wollte dem Ausschuss am Montag vier Stunden lang Rede und Antwort stehen. Im Zentrum steht die umstritten­e Sammelakti­on bei der Elitetrupp­e KSK im Frühjahr 2020, bei der Soldaten straffrei Munition zurückgebe­n konnten, die zuvor entwendet oder nach Schießübun­gen nicht zurückgebr­acht wurde. Gegen KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr laufen deswegen sowohl dienstrech­tliche als auch staatsanwa­ltliche Ermittlung­en. Der Brigadegen­eral blieb aber zunächst im Amt. Bei der Aktion wurden laut Bundeswehr mehr als 40 000 Schuss Munition gesammelt. Kramp-Karrenbaue­r soll davon nach Presseberi­chten erst Monate später im Februar erfahren haben.

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