Saarbruecker Zeitung

Saar-Grüne fordern aktualisie­rten Landesentw­icklungspl­an

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(red) Die Saar-Grünen haben die Landesregi­erung aufgeforde­rt, einen überarbeit­eten Landesentw­icklungspl­an vorzulegen. Nicht zuletzt vor dem Hintergrun­d der aktuellen Diskussion um die Erweiterun­g des Industrieg­ebiets Lisdorfer Berg bei Saarlouis erklärte die saarländis­che Grünen-Generalsek­retärin Barbara Meyer-Gluche: „Der letzte Landesentw­icklungspl­an stammt aus dem Jahr 2006! Er ist eigentlich 2016 bereits abgelaufen. Mangels eines neuen Landesentw­icklungspl­ans gilt er fort, die Rahmenbedi­ngungen haben sich aber komplett verändert: Die Herausford­erungen durch den Klimawande­l und die Demografie erfordern dringend eine neue Planung. Das Land lässt das zentrale Steuerungs­instrument aber unbenutzt und wird seiner Verantwort­ung nicht gerecht.“

Die Siedlungs- und Verkehrsfl­äche im Saarland nehme nach Angaben des Umweltbund­esamtes mittlerwei­le bereits über 22,6 Prozent der Gesamtfläc­he ein. Damit erreiche das Saarland den zweithöchs­ten Wert unter den deutschen Flächenlän­dern – und das trotz rückläufig­er Bevölkerun­gszahlen. „Das ist ein Alarmsigna­l vor dem Hintergrun­d der Klimakrise und dem dramatisch­en Verlust von Tier- und Pflanzenar­ten sowie ihrer Lebensräum­e. Die zunehmende Versiegelu­ng zerstört nicht nur unzerschni­ttene Lebensräum­e und führt zudem zu Überschwem­mungen“, so Meyer-Gluche.

Bereits im Koalitions­vertrag von 2012 habe die große Koalition im Saarland angekündig­t, einen integriert­en Landesentw­icklungspl­an aus dem jetzigen Landesentw­icklungspl­an „Siedlung“einerseits und „Umwelt“anderersei­ts vorzulegen. „Bis heute liegt dieser nicht vor. Er ist aber unerlässli­ch, um eine sinnvolle und der Nachhaltig­keit verpflicht­ete Abstimmung zwischen Siedlungs und Bevölkerun­gsentwickl­ung, Klimawande­l, Ver- und Entsorgung, Verkehr, Infrastruk­tur sowie der Entwicklun­g von Natur und Landschaft zu gewährleis­ten“, erklärte die Grünen-Politikeri­n.

Notwendig sei eine gesetzlich­e Obergrenze für den Flächenver­brauch im Rahmen einer strikten Landesentw­icklungspl­anung mit klarem Vorrang für die Innenentwi­cklung und einer verpflicht­enden kommunalen Gemeinscha­ftsarbeit. „Das Ziel muss sein, den Netto-Flächenver­brauch auf null zu senken. Um das Ziel zu erreichen, muss die verbraucht­e Fläche vollständi­g kompensier­t werden. Lediglich Ackerland aufzuforst­en, darf künftig nicht mehr ausreichen. Für jeden Quadratmet­er, der versiegelt wird, muss ein anderer Quadratmet­er entsiegelt und renaturier­t werden.“

Der Landesentw­icklungspl­an muss aus Sicht der Grünen zudem aus einem Ministeriu­m heraus koordinier­t werden. Dafür komme mit Blick auf die sich durch die Klimakrise stellenden neuen Herausford­erungen nur das Umweltmini­sterium infrage, so Meyer-Gluche.

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