Im Kloster fand Hanne Schuh ihr Hobby
Quierschiederin machte Urlaub bei Nonnen in Arenberg. Dort lernte sie, wie viel Freude Selbstgemachtes bringt.
Im Jahr 2007 hatte Hanne Schuh genug von „gewöhnlichen“Urlauben irgendwo in Deutschland oder in anderen Ländern. Die Quierschiederin wollte einfach mal was anderes machen und verbrachte eine Woche im Kloster Arenberg bei Koblenz. „Die Kombination aus Entspannung und Ruhe war einfach toll. Ich habe an Workshops teilgenommen und im Kräutergarten geholfen“, blickt Hanne Schuh 14 Jahre zurück.
Seitdem verbringt sie einmal im Jahr eine Woche in dem Kloster, genießt die Auszeit und hat so ein Hobby entdeckt, an das sie vorher nicht im Geringsten gedacht hätte. „Bei einem Klosterbesuch hat Schwester Ursula uns gezeigt, wie man selber Lippenpflegestifte herstellen kann.
Das hat mich so fasziniert, dass ich zu Hause so lange probiert habe, bis ich meinen eigenen Lippenpflegestift perfektioniert hatte“, sagt die 56-Jährige.
Bienenwachs, Olivenöl, Honig und Propolis werden im richtigen Verhältnis verarbeitet, und schon kommt dabei ein Pflegestift heraus. Propolis ist ein von Bienen produziertes Harz, das gegen Bakterien und Pilze wirkt. Klingt nach einem fix zubereiteten Pflegemittel. „Ganz so einfach ist es nicht. Ich musste schon sehr lange ausprobieren, bis ich die richtige Konsistenz hatte“, erklärt Hanne Schuh.
Sie spielt beim TV Quierschied
Volleyball, und ihre Volleyball-Freundinnen mussten den Lippenpflegestift als erstes probieren. Die Begeisterung war so groß, dass Hanne Schuh sich im Jahr 2016 dazu entschloss, ihren Pflegestift auf einer Hobbyausstellung anzubieten. Selbstgemachte Marmelade, Likör und Sirup hatte sie damals auch mit im Gepäck. „Ich war begeistert davon, wie toll die Menschen meine Produkte fanden. Ich hatte das ja alles nur zum Spaß gemacht“, sagt die Quierschiederin.
Vor lauter Begeisterung entwickelte Hanne Schuh weitere Produkte – alle selbstgemacht und aus regionalem, meistens sogar aus
Quierschieder Anbau. Pflegesalben, Öle, Marmeladen (mit Birkenzucker), Chutneys, Brotaufstriche, Suppengewürze, Kräuterelixiere und sogar selbstgemachte Erbsenund Linsensuppe im Glas gehören mittlerweile zum Programm. Aktuell verarbeitet Hanne Schuh Bärlauch aus eigenem Anbau zu Bärlauchbutter.
„Das Wichtigste ist, dass mir mein Hobby weiterhin Spaß macht. Es kann hier und da auch mal stressig werden, aber in der Regel kann ich bei der Arbeit wunderbar entspannen. Es ist wie eine Art Meditation“, erzählt die gelernte Erzieherin. Mittwochs und samstags – jeweils von 8 bis 12 Uhr – bietet sie ihre Produkte auf dem kleinen, aber feinen Quierschieder Wochenmarkt an. Mit dem Verkauf kann sie ihre Kosten decken. Doch es geht ihr nicht in erster Linie darum, ihre Produkte zu vermarkten. Deshalb verzichtet sie auch bewusst auf den Verkauf im Internet. „Ein Markt ist einfach etwas ganz Tolles. Menschen begegnen sich, unterhalten sich und haben einfach eine entspannte Zeit. Das ist etwas ganz anderes als der Einkauf im Supermarkt“, sagt Hanne Schuh.
Und da sie der Markt so fasziniert, hat sie dort mit einer Freundin im vergangenen Dezember Zimtwaffeln gebacken. Der Erlös ging an den Verein „Bürger helfen Bürgern“in Quierschied. „Das wollen wir in diesem Jahr wieder machen. Ich hoffe, dass es bald auch wieder die größeren Märkte im Saarland gibt und dass wir endlich wieder Volleyball spielen dürfen“, sagt die Quierschieder Frohnatur.
Dass aus der Idee, Urlaub im Kloster zu machen, ihre größte Leidenschaft entstehen würde, hätte sie im Jahr 2007 niemals gedacht. Bei dem Gedanken daran muss sie lachen. „Na klar, habe ich für dieses Jahr wieder eine Woche Kloster gebucht. Ich hoffe nur, der Urlaub kann wegen Corona auch stattfinden“, sagt Hanne Schuh.
„Na klar, habe ich für dieses Jahr wieder eine Woche Kloster gebucht.
Ich hoffe nur, der Urlaub kann wegen Corona auch stattfinden.“
Hanne Schuh