PRESSESCHAU
Die „Märkische Oderzeitung“(Frankfurt/Oder) schreibt zu Corona und dem Föderalismus:
Die Bundesländer haben sich vielfach als unfähig erwiesen, Beschlüsse, die sie selbst gefasst haben, wenigstens halbwegs ernst zu nehmen. Mit dem Ergebnis, dass die Politik seit zwei Wochen der steigenden Auslastung der Intensivstationen tatenlos zusieht. (...) Dem Virus muss der deutsche Föderalismus wie ein Gottesgeschenk vorkommen. Auch deshalb, aber nicht nur deshalb, wird man über die Gestaltung von Politik in der Bundesrepublik neu nachdenken müssen.
Die „Mitteldeutsche Zeitung“(Halle) blickt auf den AfD-Parteitag:
Die Beschlüsse zu Migration und Corona wurden von dem Thüringer Rechtsextremen Björn Höcke unterstützt, der so aktiv agierte wie auf keinem Parteitag zuvor. Der „Dexit“wurde gegen den Widerstand von Meuthen und Partei-Senior Alexander Gauland beschlossen. Die AfD hat sich in Dresden weiter radikalisiert – und ist noch unberechenbarer geworden, auch für ihre eigene Spitze. Der verbale Schulterschluss mit den Anti-Corona-Demonstranten ist noch enger geworden, der Bundestagswahlkampf ist als Anti-Lockdown-Kampagne angelegt.
Dazu bemerkt die „Berliner Morgenpost“:
Völlig ungeniert beschließen die AfD-Delegierten ein Wahlprogramm, bei dem zum Teil sogar die eigene Parteiführung entgeistert den Kopf schüttelt und das in zahlreichen Punkten mit dem Gesetz nicht vereinbar sein dürfte. Zaghafte vereinzelte Wortmeldungen, dem Verfassungsschutz nicht ohne Not weitere Argumente zu liefern, werden meist ignoriert. Stattdessen schmiegt sich die Partei den Querdenkern an, ohne Berührung zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und offenbar in der Hoffnung, sich neue Wählerschichten zu erschließen.
Zu den Plänen für die Beisetzung von Prinz Philip meint die Londoner „Times“:
Prinz Philip hat einen Großteil seiner frühen Lebensjahre damit verbracht, die Symbolik und die Protokolle der Monarchie zu modernisieren und eine Botschaft auszusenden, die im Großbritannien der Nachkriegszeit Anklang fand. Im Tod ist es nicht anders. (...) Der Prinz hatte (...) ein feines Gespür dafür, was heute angemessen ist. So viele Familien in Großbritannien haben ertragen müssen, sich aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht angemessen von ihren Eltern, Großeltern und anderen geliebten Menschen verabschieden zu können. Sie können sich mit einer königlichen Familie identifizieren, die durch ähnliche Restriktionen eingeschränkt ist (...).