Schnelltests im Saarland – die wichtigsten Fakten
650 000 Corona-Tests wurden bisher gemacht. Wie viele waren positiv, wo sind Teststationen und was kostet das Ganze den Steuerzahler? Eine Bestandsaufnahme.
Seit 8. März dürfen im Saarland alle Bürger, die keine Krankheitssymptome aufweisen, mindestens einmal pro Woche kostenlos einen PoC-Antigen-Schnelltest in einem Testzentrum machen. Mindestens. Auch Pendler aus Frankreich dürfen sich testen lassen. Die Menge der tatsächlich möglichen Tests pro Woche „hängt von den verfügbaren Testkapazitäten ab“, schreibt die Landesregierung. Bisher gebe es keine Engpässe.
Kann die Regierung jedem (testpflichtigen) Saarländer einen täglichen kostenlosen Test garantieren?
Seine Fachabteilung habe die Bestände „ständig im Blick“, schreibt das Saar-Gesundheitsministerium. Wenn Kapazitäten eng würden, könnten sie „unmittelbar nachbestellen“. Neben den „sieben Schnelltestzentren der Landesregierung“könnten sich Bürger in den „flächendeckend eingerichteten, wohnortnahen Schnelltestangeboten“der Kommunen testen lassen.
Wie viele Schnelltests hat die Landesregierung bisher gekauft? An wen verteilt sie diese?
Gekauft hat sie rund sechs Millionen Stück bei unterschiedlichen Herstellern. Diese kommen an den sieben Testzentren der Landesregierung sowie in Schulen und Kitas zum Einsatz“, teilt das Ministerium mit.
Was haben die Tests gekostet?
Das Land habe bis dato „für 5,75 Millionen Schnelltests insgesamt 30,2 Millionen Euro bezahlt“.
Wie viele Schnelltests haben die Saarländer seit 8. März gemacht?
Rund 650 000, schreibt das Ministerium am Dienstag. Darunter seien rund 170 000 in Testzentren gemacht worden und „rund 480 000 Testungen in Kliniken, Hospizen, Eingliederungshilfe, Kitas, Apotheken und Schulen“.
Wie viele Tests waren positiv?
„Insgesamt gab es bisher 671 positive Befunde. Dies entspricht einer Positivrate von 0,1 Prozent“, antwortet das Ministerium.
Sind Schnelltests nicht zu ungenau?
Dazu schreibt die Landesregierung, dass sich diese Tests mit „deutlich weniger Aufwand durchführen“lassen. Darüber hinaus „liefern sie ein Ergebnis in kurzer Zeit. Sie können allerdings zu einer höheren Anzahl falsch negativer bzw. falsch positiver Testergebnisse führen. Letztere „können durch einen nachfolgenden PCR-Test erkannt werden“. Und: „Ein negatives Ergebnis im Antigentest hat nur eine zeitlich begrenzte Aussagekraft und eine eingeschränkte Sicherheit. Daher sind die bekannten Sicherheitsmaßnahmen weiter einzuhalten.“
Warum gelten die Testregeln nicht für Kinder unter sechs Jahren?
Es gebe seitens des Ministeriums „keine Empfehlung, eine prinzipielle Altersdifferenzierung vorzunehmen“, heißt es. „Eine Testmöglichkeit sollte grundsätzlich jeder Person zur Verfügung stehen. Für einen Testerfolg ist allerdings die Kooperation der Testperson maßgeblich.“Das sind Unter-Sechsjährige nur bedingt. Vor allem bei den Rachen- und/oder Nasenhöhlenabstrichen ist mit wenig Gegenliebe zu rechnen.
Können sich Kinder über sechs in den Landestestzentren testen lassen?
Ja. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren müssen in Begleitung eines Erziehungsberechtigten zum Test erscheinen. Oder mit unterschriebener Einwilligung der Eltern. Am Saarbrücker Messegelände können auch Kleinkinder getestet werden.
Wer darf die Tests machen und Zertifikate verteilen?
Grundsätzlich dürfte jede Person, die eine entsprechende Schulung erhalten hat, einen Schnelltest durchführen und ein Testzertifikat ausstellen.
Wie fälschungssicher sind die Testzertifikate?
Das Testzertifikat der Landesregierung kann verwendet werden, „ebenso wie ein dem Inhalt nach entsprechendes Zertifikat“, schreibt das Ministerium. Das Testzertifikat der Landesregierung sei ein Muster-, kein Pflichtzertifikat. Das Fälschen von Corona-Zertifikaten hingegen „ist strafbewährt“, warnt das Ministerium.
Wie erhalte ich mein Testergebnis?
Über einen QR-Code, eine App oder schriftlich als Zertifikat vor Ort im Testzentrum. Je nachdem, wie das Zentrum sich organisiert hat.
Was, wenn der Test positiv ist?
Die Teststelle übermittelt das Ergebnis dem entsprechenden Gesundheitsamt. Betroffene müssen daraufhin unverzüglich in Quarantäne und einen PCR-Test durchführen. Diese Tests gelten als genauer.
Wie lange ist mein Testergebnis gültig und was darf ich mit ihm tun?
Das negative Testergebnis darf nicht älter als 24 Stunden sein. Es berechtigt zum Zugang in Theater, Kinos, Fitnessstudios, Einzelhandel oder, mit mehr als fünf Personen, die Außengastronomie. Für Geschäfte des täglichen Bedarfs sind keine Tests notwendig. Kinder bis zu sechs Jahren sind von der Testpflicht befreit.
Zählen Tests aus Schulen oder von Betriebsärzten?
Dazu schreibt das Ministerium, dass der Tester auch dort ein Zertifikat stellen darf, wenn er geschult wurde.
Was bringt das Testen von Menschen, die keine Symptome zeigen?
Ziel ist es, asymptomatische Infizierte mit den Schnelltests zu finden, damit sie keine weiteren Menschen anstecken. Auch können die Gesundheitsämter über die Kontaktnachverfolgung weitere Infizierte ausfindig machen, um somit weitere Übertragungen zu verhindern.
Wie viele Teststationen gibt es?
Nach dem „3-Säulen-Konzept“gebe es sieben landeseigene Testzentren, erklärt das Ministerium. Zusätzlich bieten 72 Apotheken, 228 Arztpraxen sowie 21 Zahnarztpraxen Schnelltests für die saarländische Bevölkerung an. Weiterhin gibt es in den Landkreisen und dem Regionalverband Saarbrücken 48 kommunale und zehn private Testzentren. „Somit sind aktuell 386 Teststellen vorhanden, weitere Testzentren befinden sich insbesondere in den Städten und Gemeinden in der Planung bzw. Umsetzung“.