Olympische Spiele definitiv ohne Sprint-Star Coleman
(sid) Christian Coleman war eigentlich vorgewarnt, als er am 9. Dezember 2019 zu Hause in Lexington zum Shoppen zu Walmart fuhr. Der 100-Meter-Weltmeister, der Sprint-Bad-Boy aus den USA, hatte schon zwei Dopingtests verpasst und sollte den Kontrolleuren an diesem Tag zwischen 19.15 und 20.15 Uhr für eine Probe zur Verfügung stehen. Er hätte also in „höchster Alarmbereitschaft sein müssen“, wie der Internationale Sportgerichtshof CAS nun feststellte.
Doch Coleman setzte sich trotzdem in sein Auto und kaufte um 19.53 Uhr laut Quittung geräucherte Chilis, dann shoppte er um 20.22 Uhr noch 16 weitere Dinge – um sich einen gemütlichen Football-Abend
auf dem Sofa zu machen. Diese Nachlässigkeit wird Coleman jetzt endgültig zum Verhängnis: Bei den Spielen in Tokio darf der 25-Jährige nicht um Gold über 100 Meter rennen. Olympia findet ohne den aktuell schnellsten Mann der Welt statt – nach dem Endlos-Doping-Skandal um Russland der nächste ganz schwere Schlag für die Leichtathletik. Die Sperre für die Nummer sechs der ewigen Weltbestenliste über 100 Meter (9,76 Sekunden) wurde vom CAS in einem Berufungsverfahren zwar von 24 auf 18 Monate reduziert, die Suspendierung läuft aber erst im November 2021 aus.
Bei seiner Entscheidung stellte der CAS fest, dass Coleman 2019 innerhalb von zwölf Monaten (16. Januar, 26. April und eben 9. Dezember) drei „Verstöße gegen die Meldepflicht“begangen hat, kam aber zu dem Schluss, dass der „Grad der Nachlässigkeit“geringer sei, als zuvor von der Integritätskommission AIU des Leichtathletik-Weltverbandes World Athletics eingeschätzt – deshalb die Reduzierung der Sperre.