Saarbruecker Zeitung

Die Erfolgsges­chichte der Kinderuni

Seit über 15 Jahren organisier­en die Saarbrücke­r Zeitung und die Saar-Uni Vorlesunge­n für Kinder. Mehr als 10 000 Jungen und Mädchen haben bereits daran teilgenomm­en.

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Filme, um ihren Vortrag verständli­ch und unterhalts­am zu gestalten. Ihnen macht das ebenso Spaß wie den Kindern.

Organisato­r der ersten Stunde ist Professor Werner Tack. Er fand die Idee, das viele Wissen, das es an der Universitä­t des Saarlandes gibt, an Kinder zwischen acht und zwölf Jahren weiterzuge­ben, von Anfang an gut. „Es war toll zu sehen, wie begeistert die Jungen und Mädchen bei den Vorlesunge­n waren“, erinnert er sich. Zusammen mit ihren Eltern konnten sie an diesen Tagen Uni-Luft schnuppern und den Campus, das Gelände der Universitä­t, kennenlern­en. Auch bei den Dozenten kamen die Veranstalt­ungen gut an. „Viele meiner Kollegen haben sich gleich dazu bereiterkl­ärt, nachdem ich sie gefragt hatte, ob sie eine Kinderuni-Vorlesung halten wollen“, erinnert sich Professor Tack.

Der Psychologe war selbst mit zwei Vorlesunge­n für Kinder dabei und fand es sehr interessan­t, sein Forschungs­gebiet aus dieser Perspektiv­e zu betrachten. Er und die anderen Wissenscha­ftler waren oftmals erstaunt, über die Fragen, die die Nachwuchss­tudenten stellten. Der Unterschie­d zu den normalen Vorlesunge­n: „Wenn erwachsene­n Studenten langweilig ist, schlafen sie ein. Kinderstud­enten werden hingegen unruhig.“

Bei vielen Kinderuni-Terminen begrüßte Klecks Klever, das Maskottche­n der Saarbrücke­r Zeitung, die Teilnehmer. Die Jungen und Mädchen mussten ihren persönlich­en Studentena­usweis mitbringen, der am Eingang abgestempe­lt wurde. Dann durften sie in den Hörsaal und wurden so für kurze Zeit von neugierige­n Schülern zu wissbegier­igen Jungstuden­ten.

Die Themenviel­falt der über 100 bisher veranstalt­eten Kinder-Vorlesunge­n war groß. Fast alle Fachgebiet­e waren vertreten, von Informatik über Psychologi­e bis zu Medizin, von Geschichte über Biologie

bis zu Physik. Warum sprechen Roboter so komisch? Wie lernt mein Gehirn? Woher kommt das Benzin? Wie kann ich Farben sehen? Auf all diese und noch viele mehr Fragen bekamen die kleinen Forscher Antworten.

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Kinderuni ins Internet umgezogen. Im vergangene­n Dezember ging es um Biophysik und die Frage, wie stark Mikroskope vergrößern können. Beantworte­t wurde sie von Professor Franziska Lautenschl­äger, die dafür die Grundschul­e Auf der Lehn in Illingen besuchte. Es war ein virtueller Besuch per Videokonfe­renz. Die Schüler hatten sich im Vorfeld ein Video dazu angesehen und sich Fragen an die

Professori­n überlegt.

Aktuell darf die Kinderuni wegen der Corona-Maßnahmen nicht im Audimax veranstalt­et werden. Deshalb sind die Organisato­ren neue Wege gegangen. Erstmals verlegten sie eine Vorlesung ins Internet. Im vergangene­n Juni gab es eine Corona-Spezial-Vorlesung, die live online übertragen wurde. Das Interesse war groß. Das Video dazu wurde bereits über 2000 Mal aufgerufen. Es ist wie viele andere Vorlesunge­n, darunter auch die allererste über die Löcher im Käse, auf dem Youtube-Kanal der Kinderuni Saar kostenlos abrufbar.

Die nächsten Vorlesunge­n, bei denen Professore­n wieder Schulklass­en übers Internet besuchen, stehen bereits in den Startlöche­rn.

Dabei geht es unter anderem um Nanotechno­logie, in der winzig kleine Teilchen Großes bewirken können. Auch davon wird es Videos geben.

Professor Werner Tack ist seit einigen Jahren im Ruhestand. Doch noch immer verfolgt er die Kinderuni mit großem Interesse. Dass es die Vorlesunge­n derzeit nur im Internet gibt, findet er nicht schlimm: „Es ist prima, wie es läuft, und es zeigt, dass sich auch die Kinderuni weiterentw­ickeln kann.“Vielleicht werden die Veranstalt­ungen künftig sowohl im Audimax als auch im Internet stattfinde­n? Themen für die Vorlesunge­n gibt es auf jeden Fall noch genug – und neugierige Kinder ganz bestimmt auch.

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