FCS-Fans und Corona-Verstöße sorgen in Saarbrücken für Ärger
(sop/dik/mwe/dpa) Die Abfahrt des Mannschafts-Busses des 1. FC Saarbrücken vom Saarbrücker Ludwigsparkstadion und massive Verstöße gegen Corona-Regeln bei Feiern auf dem St. Johanner Markt haben die Polizei in Saarbrücken am Samstag in Atem gehalten. Am Abend fanden Feiern von 400 bis 500 Menschen auf dem St. Johanner Markt statt. In der Menge sei eine Gruppe von 30 bis 40 Fans des 1. FC Saarbrücken aufgefallen, die Einsatzkräfte vor Ort lautstark beleidigte und sie mit Flaschen bewarf, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Diese Personen hätten erst gestoppt werden können, nachdem weitere Einsatzkräfte hinzugezogen worden seien. „Die ersten Ermittlungen laufen“, teilte ein Polizeisprecher auf SZ-Nachfrage mit. Dabei gehe es um tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte, Landfriedensbruch und Beleidigung.
Der Geschäftsführer des 1. FC Saarbrücken, David Fischer, hat nach
Kenntnisnahme der Polizeiberichte der SZ am Sonntag auf Anfrage gesagt: „Wir verurteilen das Thema Gewalt, das versteht sich von selbst.“Er habe noch keine Informationen darüber, welche Fangruppe sich möglicherweise an den Ausschreitungen am Samstagabend am St. Johanner Markt in Saarbrücken beteiligt haben könnte. Die Zahl von 30 bis 40 Fans, die die Polizei mit Flaschenwürfen angegriffen haben sollen, erscheine ihm aber sehr hoch, sagte Fischer. „Selbst die Polizei weiß noch nicht, welche Fangruppen beteiligt waren“, erklärte Fischer. Ein Eingreifen des Drittliga-Vereins gegen mutmaßlich beteiligte FCS-Fans sei wegen des „neutralen Ortes“, an dem die Gewaltakte verübt worden sein sollen, juristisch eher schwierig, meinte Fischer.
Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) verurteilte die Angriffe auf die Einsatzkräfte der Polizei „auf das Schärfste. Sie sind durch nichts zu rechtfertigen“. Man werde die Vorkommnisse auf dem Markt mit der Polizei genau analysieren. Die Pandemie-Lage sei weiterhin ernst. „Offensichtlich wurden geltende Regeln vielfach nicht eingehalten. Das ist verantwortungslos“, teilte Hans mit. Das Ordnungsamt werde „gemeinsam mit der Polizei mögliche Gegenmaßnahmen
für die Zukunft prüfen.“
Über die Vorgänge der Abfahrt des FCS-Mannschaftsbusses zum Drittliga-Derby in Kaiserslautern am Samstagmorgen gehen die Wahrnehmungen auseinander. Die Polizei teilte mit, dass sich rund 400 Anhänger des 1. FCS eingefunden hatten, teilweise die Camphauser Straße blockiert und „eine Vielzahl an Pyrotechnik“gezündet hätten. „Aus Sicherheitsgründen“sei die Fahrbahn für rund zehn Minuten voll gesperrt worden, im Nachgang würden Verfahren wegen Verstößen gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz sowie gegen die Corona-Verordnung eingeleitet, hieß es.
Die FCS-Fanbetreuung teilte indes mit, dass die Sperrung für die Abfahrt des Busses geplant gewesen sei und dass es „null Gewalt von Seiten der FCS-Fans“gegeben habe. Das Einzige, was man einigen vorwerfen könne, sei das Laufen mit brennenden Bengalos durch die Menge und auf die Straße. 99,5 Prozent der FCS-Anhänger hätten laut Fanbetreuung einen Mund-Nasenschutz getragen, der Verein habe vorab „explizit auf die Einhaltung der Corona-Verordnung“hingewiesen. Zu der von der Polizei festgestellten zeitweisen Blockade der Camphauser Straße erklärte FCS-Geschäftsführer Fischer der SZ: „Es ist in geregelten
Bahnen verlaufen. Wir haben vorher noch auf die Einhaltung der Corona-Regeln hingewiesen.“Ein Großteil der Fans habe sich an die Corona-Regeln gehalten, meinte Fischer. „Leider nicht alle“, räumte der FCS-Geschäftsführer ein. Insgesamt sei alles „unter Kontrolle“gewesen.
Da bisherige Appelle von Teilen der Bevölkerung zur Einhaltung von Corona-Vorschriften nicht beachtet würden, werde die Polizei „nun mit starker Präsenz landesweit Kontrollen durchführen und Verstöße ahnden“, hieß es von Seiten der Polizei am Sonntag. „Bei allem Verständnis für diejenigen die das Frühlingswetter gemeinsam mit anderen an der frischen Luft genießen wollen, wird dringend um Einhaltung der Corona-Vorschriften gebeten“, teilte die Polizei weiter mit. Mit der neuen Corona-Verordnung ab diesem Montag ist im Saarland die Landespolizei für die komplette Überwachung der Einhaltung der Corona-Regeln zuständig.