Querdenker lösen Großeinsatz in Saarbrücken aus
(aie) Einige Dutzend Mitglieder der Querdenker-Bewegung sind am Samstag durch die Landeshauptstadt gezogen. Dabei lieferten sie sich nicht nur ein stundenlanges Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei, sondern lösten auch einen Großeinsatz aus. Ursprünglich wollten die Querdenker um 16 Uhr auf dem Tbilisser Platz vor dem Staatstheater demonstrieren. Das wurde am Donnerstag durch die Stadtverwaltung untersagt. Wie ein Sprecher mitteilte, sei es bei vergangenen Veranstaltungen wiederholt zu einer „hohen Anzahl“von Verstößen gegen die Corona-Verordnung, insbesondere die Maskenpflicht und das Abstandsgebot, gekommen.
Bereits am 27. März hatten sich etwa 70 Personen auf dem St. Johanner Markt über ein ähnliches Verbot hinweggesetzt. Die Ansammlung musste nach diversen Provokationen gegen die Einsatzkräfte vor Ort von der Polizei aufgelöst werden. Es war abzusehen, dass es auch dieses Mal soweit kommen würde: Die Querdenker hatten in den sozialen Netzwerken sowie einschlägigen Chats dazu aufgerufen, sich trotz des Verbots in Saarbrücken zu treffen.
Nachdem bereits Stunden zuvor am St. Johanner Markt und auf dem Tbilisser Platz vor dem Staatstheater Grüppchen anzutreffen waren, die der Bewegung nahestehen, versuchten schließlich gegen 15.30 Uhr mehrere Personen mit Trommeln und Rasseln über die Alte Brücke in die Innenstadt zu ziehen. Darunter befand sich auch der Anmelder der verbotenen Demonstration. Die Polizei hielt die Gruppe auf der Brücke auf und untersagte ihr den geschlossenen Einmarsch Richtung St. Johanner Markt.
Gegen 16 Uhr tanzten etwa 50 Personen an der Kreuzung Eisenbahnstraße/Stengelstraße zu lauter Musik und weigerten sich, den Ort zu verlassen. Dies wertete die Polizei schließlich als Versammlung und kesselte die Gruppe ein. Die Personalien der Anwesenden wurden aufgenommen. Einzelne leisteten Widerstand und wurden erkennungsdienstlich behandelt. Verhaftet wurde niemand.
Über ein Dutzend Einsatzwagen der Polizei waren vor Ort. Der Verkehr
auf der Stengelstraße Richtung Innenstadt konnte zeitweise nur einspurig fließen. Laut einem Sprecher der Polizei erwartet alle Beteiligten eine Ordnungswidrigkeitsanzeige. Darüber hinaus kam es aber im Laufe des Samstags noch an weiteren Stellen in der Stadt zu gezielten Störaktionen durch Querdenker – wie viele insgesamt, war auch am Sonntagabend bis Redaktionsschluss noch nicht klar.