Brasiliens geheimnisvolle Wildnis
Die Doku-Reihe „Erlebnis Erde“entführt die Zuschauer dieses Mal ins „Naturwunder Pantanal“.
SAARBRÜCKEN (ry) Das brasilianische Wort „Pantanal“bedeutet Sumpf. So schlicht der Name, so spektakulär ist das größte Feuchtgebiet der Erde im Herzen von Südamerika. Diese Millionen Jahre alte Landschaft umfasst eine Fläche von der Größe Großbritanniens und ist eine Art Arche Noah für Jaguare, Riesenotter, Hyazintharas, Ameisenbären und viele andere charismatische sowie andernorts bedrohte Tiere und Pflanzen. Doch warum ist das so? Erstmalig wird dieses Geheimnis gelüftet.
Bis in die 1970er-Jahre wurden viele Tierarten bis an den Rand der Ausrottung gebracht. Doch umfangreiche Schutzmaßnahmen ermöglichten eine unglaubliche Rückkehr. So kann man heute große Familien von Riesenottern durch die Flüsse jagen sehen. An den Steilufern ziehen sie ihre Jungen groß. Kaimane, Verwandte des Alligators, wurden einst millionenfach wegen ihrer Haut getötet, heute sind sie überall im Pantanal zu beobachten. Die größten Papageien der Welt waren fast verschwunden, nun leben 90 Prozent aller Hyazintharas der Welt im Pantanal. Und mit ihnen über 400 weitere Vogelarten. Auch seitdem die Jagd auf die Jaguare verboten wurde, liegen die Könige der Wildnis wieder zahlreich auf der Lauer.
Die Dynamik von Hochwasser und Trockenzeit schafft ein einzigartiges Mosaik aus Flüssen, Seen, Sümpfen, Galeriewäldern und Cerrados, savannenähnlichen Landschaften. Mittendrin und weit verstreut liegen die Fazendas, Farmen auf denen traditionelle Rinderzucht betrieben wird. Die Herden weiden inmitten der ursprünglichen Landschaft. Kein Wald wird für sie abgeholzt. Mensch und Natur haben hier Frieden geschlossen. Stück für Stück erfährt der Zuschauer, warum die Welt im Pantanal noch weitgehend in Ordnung ist, aber auch wodurch dieses Naturparadies bedroht wird.
2020 erlebte das Pantanal die schrecklichste Katastrophe der jüngeren Geschichte. Zehn Monate lang fraßen sich Feuer durch das Sumpfgebiet. Ein Fünftel der gesamten Fläche wurde vernichtet – verheerend für Wildtiere und auch die Menschen, die dort leben. Die Ursache war hier, anders als im Amazonas, der fehlende Regen. Drei Meter Wasser fehlten, die oberen Bodenschichten blieben trocken. Mitten in der Hochwassersaison brannte der Sumpf. Die ersten Regenschauer im November löschten die Feuer. Bleibt die Regenzeit wieder ungewöhnlich trocken, wird sich das Pantanal auf dramatische Weise ändern. Auch die Folgen des Klimawandels und intensive Viehwirtschaft auf gerodeten Flächen am Rande des Schutzgebietes sind eine Bedrohung.