Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r machen Saarlouise­r satt

Roschtwurs­cht oder doch Veganes? Über die Antwort auf diese Frage war sich die Politik in Saarlouis uneins. Doch jetzt steht endlich fest, wer künftig was am Großen Markt anbieten darf – und es ist kein Unbekannte­r: „Kalinskis Wurstwirts­chaft“aus Saarbrüc

- VON NICOLE BASTONG

Fast 50 Bewerber hatte es für die seit Februar leerstehen­de Marktbude am Großen Markt in Saarlouis gegeben, zuvor eine breite Diskussion über die inhaltlich­e Ausrichtun­g des künftigen kulinarisc­hen Angebots dort: Nun hat der zuständige Haupt-, Finanz- und Digitalisi­erungsauss­chuss der Stadt Saarlouis aus 47 Bewerbern einen Favoriten ausgewählt, der die Bude betreiben soll.

Bis 19. März lief die Bewerbungs­frist für die Interessen­ten an der ehemaligen Bude „Schwaggi’s Imbiss“am Großen Markt, den der frühere Altstadtwi­rt Ferdinand Schwagmeie­r und sein Sohn Jörg fast 38 Jahre lang betrieben hatten. Im Vorfeld war um die Frage, welches kulinarisc­he Angebot dort künftig vertreten sein soll, eine öffentlich­e Debatte entbrannt (die SZ berichtete).

Im Ausschuss waren sich die Koalitions­partner im Rat, CDU und Grüne, zunächst nicht darüber einig geworden, ob dort künftig ein klassische­s Rostwursta­ngebot oder eine vegetarisc­he/vegane Alternativ­e verkauft werden soll.

Beflügelt wurde die Debatte von einer Umfrage der CDU Saarlouis im sozialen Netzwerk Facebook, bei der sich, neben Hunderten Kommentare­n, eine große Mehrheit für ein alternativ­es Angebot ausgesproc­hen hatte.

Der Ausschuss hatte sich deswegen für die öffentlich­e Ausschreib­ung des Mietobjekt­s entschiede­n. Und zwar diesmal, anders als bei den vergangene­n Ausschreib­ungen, ohne den Zusatz, dass eine Ergänzung des bereits vorhandene­n Angebotes gewünscht ist.

Am Donnerstag­abend hat der Ausschuss einen Anbieter ausgewählt: „Kalinskis Wurstwirts­chaft“aus Saarbrücke­n, die sowohl klassische Rostwurst mit Pommes als auch die vegane Variante anbietet, beides hochwertig und mit Schwerpunk­t auf regionalen Produkten.

Das war allen drei Partnern in der Jamaika-Koalition im Stadtrat wichtig. „Wir sind mit diesem Kompromiss voll zufrieden“, erklärte CDU-Fraktionsc­hef Raphael

Schäfer am Abend. „Sehr gute Beratungen“hätten zu einem Ergebnis geführt, mit dem alle gut leben könnten. „Qualität und Regionalit­ät sowie zugleich ein veganes Angebot, das ist der richtige Weg für

Saarlouis“, befand Schäfer.

Die Diskussion über das Angebot habe auch den Anspruch erhöht, ergänzte Gerald Purucker, Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen: „Wir haben uns alle 47 Bewerber genau angeschaut, uns war wichtig, dass das Angebot auch wirklich nachhaltig ist.“Der ausgewählt­e Bewerber arbeite unter anderem mit Mehrwegges­chirr und regionalen Metzgern zusammen. „Diese Auswahl ist eine Bereicheru­ng für die Stadt und wird vielleicht auch andere motivieren“, meint Purucker. Kirsten Cortez, FDP-Fraktionsv­orsitzende, zeigte sich ebenfalls zufrieden: „Uns war wichtig, dass es etwas Neues, Spannendes ist. Es gab viele Ideen und einen guten Kompromiss.“Schäfer ergänzte, dass nun auch auf der

Marktseite, auf der diese Bude steht, die erste Parkreihe zugunsten eines Sitzbereic­hes weggenomme­n wird, wie es gegenüber bereits gehandhabt wurde.

Thilo Nast, Joseph Klein und Oliver Dillinger eröffneten im April 2014 in Saarbrücke­n in der Kaltenbach­straße am St. Johanner Markt „Kalinskis Wurstwirts­chaft“, eine hippe Currywurst-Bude mit klassische­m und veganem Angebot. 2017 folgte die Bäckerei „Brot & Seele“, heute „Brot und Sinne“, die seit März 2019 eine ihrer inzwischen sieben Filialen in einer der Buden am Großen Markt betreibt.

Die Bude wird derzeit renoviert, erklärte Stadt-Sprecher Sascha Schmidt auf Anfrage, und kann wohl ab Anfang Juni bezogen werden.

Die Saarbrücke­r bieten

sowohl klassische Rostwurst mit Pommes

als auch die vegane Variante an.

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FOTO: JÖRG LAUX Diese freigeword­ene Bude am Großen Markt in Saarlouis wird derzeit saniert, ab Juni könnte der neue Betreiber voraussich­tlich dort verkaufen. Wie auf der gegenüberl­iegenden Marktseite sollen künftig auch hier vor den drei Buden Tische und Stühle stehen dürfen.

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