Mächtig Feuer unter dem FCS-Dach
Saarbrücken verliert beim 1. FC Kaiserslautern mit 1:2. Ärger in der Mannschaft, Perdedaj. Froese und Breitenbach müssen gehen.
„Es ist die größte und schlimmste Niederlage für uns als Mannschaft, den Verein und auch für mich persönlich“, sagte Lukas Kwasniok, Noch-Trainer beim Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken, nach der bitteren 1:2 (1:2)-Niederlage bei Erzrivale 1. FC Kaiserslautern. Damit sind tatsächlich alle Mitverantwortlichen genannt, denn die für die FCS-Fans so schmerzhafte Pleite auf dem Betzenberg hat in der Tat einige Väter und ihre Geburtsstunde vielleicht auch schon am vergangenen Mittwoch.
Nachdem am Dienstag der kommende Cheftrainer Uwe Koschinat sich selbst und seine Pläne dem verbleibenden Trainerteam vorgestellt hatte, verkündete Sportdirektor Jürgen Luginger am Mittwoch der Mannschaft, welche Spieler in der kommenden Spielzeit keinen Job mehr beim FCS haben werden. Gleichzeitig verhängte er einen „Maulkorb“bis nach dem nächsten Derby gegen Waldhof Mannheim am kommenden Mittwoch. Einen guten Zeitpunkt für die Verkündung einer Trennung gibt es nicht, einen schlechteren aber kaum.
„Auf diese Alibi-Scheiße habe ich keinen Bock. Das zählt nicht. Das sind alles Profis“, explodierte Luginger darauf angesprochen förmlich: „Wenn ich in Kaiserslautern auf dem Platz stehe, muss ich brennen. Wir wollten, dass alle frühzeitig Bescheid wissen. Das tut dann einen Tag weh, aber es ist besser.“Anthony Barylla habe dem Verein mitgeteilt, dass er wohl eine andere Aufgabe angehen will. Bei Bjarne Thoelke will man den Heilungsverlauf abwarten. Auch bei Lukas Schleimer ist die Entscheidung offen. Ramon Castelucci, Janick Theißen, Timm Golley, José Pierre Vunguidica, Kianz Froese, Jayson Breitenbach und Fanol Perdedaj müssen den FCS verlassen. „Danke für dreieinhalb tolle Jahre“, schrieb Perdedaj auf Instagram nach dem Derby und vor einer noch immer fehlenden, offiziellen Vereinsverlautbarung.
Ein Derby, bei dem Perdedaj in der Startelf stehend nur durch eine Ringkampf-Einlage mit Lauterns Jean Zimmer auffiel. Beide hätten da Rot sehen können. Noch schlimmer war der Auftritt von Breitenbach, der beim 1:0 gemeinsam mit Barylla das
Ende einer Fehlerkette über den gesamten Platz bildete. Beide schauten dem Torschützen Daniel Hanslik beim 0:1 (11. Minute) mehr zu als dass sie störten.
Breitenbachs Ballverlust gegen Pourié leitete auch den Lauterer Siegtreffer durch Hanslik (24.) ein. Dass sieben weitere Saarbrücker in Ballnähe waren und fünf Gastgeber nicht am Kombinieren hinderten, bleibt aber auch festzuhalten. „Wir können nicht immer mal zum Ball schauen und den Gegenspieler nur begleiten. Das ist im Derby nicht tolerierbar. Da musst du dich in Bälle reinwerfen“, ärgerte sich Kwasniok, muss sich aber die Frage stellen lassen, warum sein Team in den vergangenen Wochen körperlich, aber auch mental müde wirkt. Der Rock’n’Roll-Fußball der Vorrunde ist meilenweit entfernt. Da hilft der Hinweis nicht, dass fast alle Saarbrücker in den letzten Jahren nur Regionalliga gekickt haben und nun der harten Liga Tribut zollen.
Die Trainings- und Belastungssteuerung scheint nicht optimal, die Wahl der Taktik gegen den FCK war es auch nicht. Lauterns Angriffe mit einer Fünferkette abzufangen und dann über die schnellen Minos Gouras und Nicklas Shipnoski zu kontern, klappte nicht. Auch weil dem talentierten Gouras die Körperlichkeit und Cleverness im Zweikampf abgeht. So war es eine Standardsituation
und der beste Saarbrücker, die für den Ausgleich sorgten. Der Kopfball von Manuel Zeitz zum 1:1 (22.) nach einem Freistoß von Barylla war eine Demonstration des willensstärksten FCS-Akteurs. „Es ist scheiße, das Derby zu verlieren“, sagte Zeitz nach dem Spiel enttäuscht: „Wir wollten hier nicht nur mit dem FCK auf Augenhöhe spielen, wir wollten besser sein.“
Saarbrücken wurde nach der Einwechslung von Stürmer Sebastian Jacob zur Pause besser. Ein Remis war möglich, aber nicht wirklich verdient. Lauterns Torwart Avdo Spahic hielt gegen Tobias Jänicke (54.), Zeitz (59.) und Froese (74.) die Punkte für den FCK fest.
„Wenn ich in Kaiserslautern auf dem Platz stehe, muss ich brennen.“
FCS-Sportdirektor Jürgen Luginger
über die Einstellung der Spieler