Derbysieg soll für den FCK zum Brustlöser werden
Kaiserslautern ist nach dem 2:1 gegen den FCS jetzt punktgleich mit dem ersten Nichtabstiegsplatz. Antwerpens Plan geht auf, Hanslik trifft doppelt.
Grabkreuze hatten unbekannte Provokateure unter der Woche vors Fritz-Walter-Stadion gestellt. Einen Sarg dazu. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger. Und die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern hat im Überlebenskampf in der 3. Fußball-Liga allen Unkenrufen zum Trotz eine deutliche Antwort gegeben. Der 2:1 (2:1)-Erfolg im Südwest-Derby gegen den 1. FC Saarbrücken kann zum entscheidenden Brustlöser für die Zielgerade der insgesamt enttäuschenden Saison der Pfälzer werden.
„Die Dinge, die wir uns vorgenommen haben, sind aufgegangen. Wir wollten Saarbrücken vor Probleme stellen, wenn sie gegen den Ball arbeiten“, analysierte FCK-Trainer Marco Antwerpen. Lauterns Vorteil: Saarbrücken arbeitete kaum gegen den Ball. Kapitän Jean Zimmer konnte praktisch ohne gegnerischen Druck das Mittelfeld überbrücken. Nicolas Sessa, der für Alexander Winkler in die Startelf rückte, durfte völlig unbedrängt und darum ganz genau flanken. Marvin Pourié gewann das Kopfballduell, und Daniel Hanslik (er bekam den Vorzug vor Kenny Redondo) beförderte den Ball nahezu unbehelligt über die Linie. Das 1:0 (11. Minute)
wirkte wie im Training gegen einen teilaktiven Gegner. Und es war die erste Torannäherung überhaupt.
Die Hausherren hatten schon nach wenigen Minuten unter Beweis gestellt, dass sie den absoluten Willen mitbringen, dieses Derby für sich zu entscheiden: Anas Ouahim und Torschütze Hanslik rannten sich gegenseitig um. Hanslik musste sogar zunächst behandelt werden. Den ganzen Frust über das in der Anfangsphase lustlos wirkende Gekicke seiner Mitspieler ließ FCS-Kapitän Manuel Zeitz bei einem Foul an Hendrick Zuck ab – beide haben ihre Karrieren gemeinsam beim SC Großrosseln
begonnen. Zeitz sah Gelb (14.) und traf danach zum 1:1-Ausgleich (22.). Zuck und Philipp Hercher ließen den Saarbrücker zu leicht zum Kopfball kommen. „Aus dem Spiel hatten wir wenig Probleme mit Saarbrücken. Nur bei Standards waren sie gefährlich“, sagte Antwerpen.
„Wer trotz Corona ins Stadion darf, muss Leistung bringen“, stand auf einem der zahlreichen Transparente, die wohl FCK-Fans auf der menschenleeren Westtribüne angebracht hatten. Ihre Mannschaft hatte sie gelesen und antwortete sofort. Pourié eroberte den Ball 20 Meter vor dem Tor, fünf Kontakte später lag das Spielgerät im Netz. Hanslik war erneut der Schütze (24.). „Wir sind froh, dass der Hansi so trifft“, sagte FCK-Trainer Antwerpen.
Dass es das Siegtor sein sollte, war da noch nicht abzusehen. Zumal der eingewechselte Anas Bakhat nach gut einer Stunde und einem weiteren sehenswerten Zusammenspiel der Roten Teufel das Tor knapp und damit auch die Vorentscheidung verpasste. Die Hausherren spielten das Derby clever zu Ende – und siegten keineswegs unverdient. Um 15.53 Uhr beendete Schiedsrichter Robert Schröder die Partie, und Lauterns Mannschaft begann zu tanzen. „Derbysieger! Derbysieger!“, skandierte das Team und ging dann schnell aus dem Stadion zu rund 300 Anhängern, die sich auf dem Betzenberg lautstark bemerkbar gemacht hatten. Der FCK steht zwar noch auf dem Abstiegsplatz 17 – aber nur wegen des um einen Treffer schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem punktgleichen Tabellen-16. Bayern München II.
Der Derbysieg alleine reicht nicht zum Klassenverbleib – das weiß man auch in der Pfalz. Dennoch war er enorm wichtig. „Wir müssen das mitnehmen zum Spiel am Dienstag in Duisburg“, sagte Antwerpen und stellte nach acht Punkten aus den vergangenen vier Spielen ein wenig stolz fest: „Wir leben.“