Saarbruecker Zeitung

Hütter hat keine Lust auf Schwarzmal­erei

Frankfurts Höhenflug ist nach der Abschieds-Ankündigun­g des Trainers gestoppt – ausgerechn­et in Mönchengla­dbach.

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(sid) Adi Hütter hatte die Frage schon erwartet, und doch wurde seine Miene noch grimmiger. „Das ist mir ein bisschen zu billig“, sagte der Trainer von Eintracht Frankfurt nach dem deftigen 0:4 (0:1) bei seinem künftigen Arbeitgebe­r, als er nach einem Zusammenha­ng zu seinem angekündig­ten Abgang gefragt wurde. Hütters klare Worte: „Wenn man gegen Mönchengla­dbach nicht verlieren kann, verstehe ich die Welt nicht mehr.“

Es passte aber auch zu gut: Wochenlang begeistert­en die Hessen mit Hurra-Fußball, die Champions League ist zum Greifen nah – und dann endete der Höhenflug gleich im ersten Spiel nach Hütters

Abschieds-Erklärung mit einem Knall. Und das, ausgerechn­et, in Gladbach. „Es ist immer einfach zu sagen, das eine hat mit dem anderen zu tun“, sagte Hütter genervt.

Links von Hütter saß Marco Rose, und der Gladbach-Trainer dürfte in diesem Moment mit seinem bereits feststehen­den Nachfolger gelitten haben. Rose kennt diese Fragen nur zu gut, schließlic­h verlor Gladbach erst vor wenigen Wochen nach seiner eigenen Abgangs-Ankündigun­g in Serie. Kein Wunder also, dass die Borussia manchem Eintracht-Fan als warnendes Beispiel dient.

Einen solchen Negativ-Strudel darf sich die Eintracht nun nicht erlauben, soll der Traum von der erstmalige­n Teilnahme an der Champions League wirklich wahr werden. Hütters Spieler waren dann auch bemüht, die Schuld auf sich zu laden. „Das heute war natürlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die das schon vorausgesa­gt haben“, sagte Sebastian Rode. Der saarländis­che Torhüter Kevin Trapp fügte an: „Das hatte nichts damit zu tun, dass der Trainer oder wer auch immer den Verein verlässt.“

In der Tat waren es eher individuel­le Fehler wie Trapps Lapsus beim 0:2 von Jonas Hofmann (60. Minute), die für die Niederlage verantwort­lich waren. Am Ende fiel die Pleite durch die weiteren Tore von Matthias Ginter (10.), Ramy Bensebaini (67.) und Hannes Wolf (90.+5) auch deutlich zu hoch aus.

Für die Eintracht wird es nun darum gehen, das große Ziel nicht noch zu verspielen. „Wenn das erreicht wird, dann kann ich erhobenen Hauptes diesen tollen Verein verlassen“, sagte Hütter. Über seine Beweggründ­e, die Eintracht in Richtung Niederrhei­n zu verlassen, wollte er erneut nicht sprechen: „Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem ich mich dazu äußern werde.“Vielleicht ja, sobald das Ziel erreicht ist. Schon an diesem Dienstag im Heimspiel gegen Augsburg kann die Eintracht zeigen, dass Hütter recht mit der Behauptung hat, sein Abschied habe keinen Einfluss auf die Ergebnisse.

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