Gutes Jahr für die Sparkasse Merzig-Wadern
Das Institut ist vergleichsweise gut durch das Corona-Jahr gekommen. Angesichts der Zinsflaute drohen dennoch Verwahr-Entgelte.
Die Sparkasse Merzig-Wadern ist vergleichsweise gut durch das Jahr 2020 gekommen. Gestiegene Kundeneinlagen sorgten für eine Rekordbilanzsumme von über zwei Milliarden Euro. Die Zinsflaute macht dem Institut dennoch zu schaffen.
(cbe) Die Sparkasse Merzig-Wadern hat trotz schwieriger globaler Rahmenbedingungen durch Corona-Pandemie und globale wirtschaftliche Turbulenzen im Jahr 2020 ein zufriedenstellendes Betriebsergebnis verzeichnet. Zu dieser Bewertung kamen der Vorstandsvorsitzende des Geldinstituts, Frank Jakobs, und sein Stellvertreter Wolfgang Fritz im Bilanz-Pressegespräch mit der SZ. Die Bilanzsumme überschritt erstmals in der Geschichte der Sparkasse die Marke von zwei Milliarden, exakt waren es 2,087 Milliarden Euro – ein Plus von 9,8 Prozent.
Besonders kräftig war der Zuwachs bei den Kundeneinlagen: Diese stiegen um 161,5 Millionen Euro oder 10,9 Prozent auf jetzt 1,637 Milliarden Euro. Damit sind im Gegensatz zu früheren Jahren die gesamten Kundeneinlagen höher als die Kundenkredite, die die Sparkasse vergeben hatte. Auch die legten trotz Corona-Pandemie im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent oder 50,9 Millionen Euro auf jetzt 1,61 Milliarden Euro zu.
Das Betriebsergebnis vor Bewertung sank nur minimal um 80 000 Euro auf 12,56 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss sank um rund 1,7 Millionen Euro auf 30,96 Millionen – Ausdruck der weiter anhaltenden Negativ-Zinsphase. Hingegen stieg der Provisionsüberschuss um 1,3 Millionen auf 13,73 Millionen Euro – Resultat eines starken Verbund-Geschäftes, das die Sparkasse zusammen mit den Partnern LBS (Bausparkasse), Saarland-Versicherungen und der Sparkassen-Investmentsparte Deka realisierte.
Insbesondere im Bereich der Investmentfonds konnte der Nettoabsatz 2020 nahezu verdoppelt werden auf 23,5 Millionen Euro – für den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Fritz ein „sehr, sehr schönes Ergebnis“.
Durch die Provisionen, die der Sparkasse über die vermittelten Verträge an die Verbundpartner zuflossen, konnten an anderer Stelle auftretende Belastungen gut kompensiert werden. So musste die Sparkasse im vergangenen Jahr über 200 000 Euro an die Europäische Zentralbank an
Verwahrzinsen zahlen, weil sie überschüssige Liquidität dort „geparkt“hatte.
Für dieses Jahr rechnet das Institut mit noch höheren Kosten auf diesem Gebiet. Deshalb wird auch die Sparkasse Merzig-Wadern, die bisher auf die Erhebung von Verwahr-Entgelten für Anleger verzichtet hatte, wie andere Banken auch ab Juni solche Gebühren einführen – laut Vorstandschef Jakobs aber „in sehr dosierter Form“, so sollen nur Neukunden betroffen sein, zudem werde es recht großzügige Freibeträge geben.