Saarbruecker Zeitung

Trainer Mourinho muss bei Tottenham gehen

Mourinho nach seiner Entlassung in Tottenham jetzt Bayern-Kandidat? Gerüchte um Nagelsmann und Klinsmann.

- VON MARCO MADER

Die Entlassung von José Mourinho bei Tottenham Hotspur bringt das Trainer-Karussell in Fahrt. Spekulatio­nen sehen den Star-Trainer als Kandidat bei den Bayern und Julian Nagelsmann als Nachfolger beim englischen Topclub.

LONDON/MÜNCHEN (sid) Die kurze „Ära“José Mourinho bei Tottenham Hotspur war erst seit wenigen Minuten Geschichte, da präsentier­ten die Buchmacher auf der Insel schon ihre überrasche­nden Nachfolge-Favoriten: Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann und Spurs-Legende Jürgen Klinsmann standen mit einer Quote von 7:2 ganz oben auf der illustren Kandidaten-Liste. Doch ob es dem mächtigen Clubboss Daniel Levy tatsächlic­h gelingt, Bayern München im Werben um Nagelsmann zuvorzukom­men oder Klinsmann aus Kalifornie­n zurück nach England zu lotsen?

Fest steht: Mourinho ist seinen Job nach nur 17 Monaten wieder los. Nur sechs Tage vor der letzten Titelchanc­e mit dem Ligapokalf­inale gegen Manchester City am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) zog Levy die Reißleine und kündigte Mourinhos bis 2023 laufenden Vertrag. „José und sein Trainersta­b waren in einer der herausford­erndsten Zeiten für uns als Club bei uns. Er ist ein wahrer Profi und hat sich unbeeindru­ckt von der Pandemie gezeigt“, sagte der Clubchef: „Ich bedaure, dass es nicht so geklappt hat, wie wir beide das erhofft hatten.“

Das vierte vorzeitige Aus für den streitbare­n Portugiese­n bei dessen viertem Engagement im Fußball-Mutterland (zweimal FC Chelsea, Manchester United) kam nicht mehr überrasche­nd. Der 58-Jährige hatte sich zuletzt öffentlich über die schwachen Leistungen seiner Spieler beschwert und diesen undiszipli­niertes Verhalten vorgeworfe­n. Als Siebter der Premier League haben die Spurs sechs Spiele vor Saisonende fünf Punkte Rückstand auf Champions-League-Platz vier. In der Europa League war gegen Dinamo

Zagreb (2:0/0:3 n.V.) ebenso im Achtelfina­le Endstation wie im FACup gegen den FC Everton (4:5 n.V.).

Damit ist einer der renommiert­esten Trainer wieder auf dem Markt – und der Portugiese dürfte auch beim FC Bayern Thema werden, dessen Trainer Hansi Flick ja ab Sommer nicht mehr möchte. Flick, der seine Bosse mit der öffentlich­en Ankündigun­g, nicht mehr Bayerntrai­ner sein zu wollen, überrascht und düpiert hatte, hatte am Montag keine Lust, eine weitere Lunte an das Pulverfass zu legen. „Ich bin dem Verein sehr dankbar“, betonte er auf der Pressekonf­erenz vor dem Bundesliga­spiel an diesem Dienstag gegen Bayer Leverkusen (20.30 Uhr). „Ich hatte und habe hier eine tolle, erfolgreic­he Zeit“, sagte er, „und Erfolg hat man immer gemeinsam, nicht alleine. Das ist immer mein Credo.“Und jetzt wolle er bitte nur noch sportliche Fragen beantworte­n.

Dabei fordern nicht nur die Bayern-Fans weitere Antworten. Kommen die Bayern Flicks Bitte um Vertragsau­flösung nach? Wie weit ist der Rekordmeis­ter in seinem Bemühen, Nagelsmann aus Leipzig loszueisen? Und wann gibt der Deutsche Fußball-Bund die Verpflicht­ung Flicks als Nachfolger von Bundestrai­ner Joachim Löw bekannt?

Die Bayern-Bosse halten sich ebenso bedeckt wie Nagelsmann und der Verband. DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat den früheren Weltmeiste­r-Assistente­n Flick zwar längst als Wunschkand­idaten für das Löw-Erbe ab Sommer ausgemacht, will das ohnehin brüchige Verhältnis zum FC Bayern aber nicht zusätzlich belasten. Das wäre der Fall, wenn der Eindruck entstünde, Flick habe seinen Abschied nur deshalb forciert, weil er sich mit Bierhoff längst geeinigt hat.

Mit Flicks Assistent Miroslav Klose wird ein weiterer Münchner bei der Nationalma­nnschaft gehandelt. Der über die Bayern ebenfalls verärgerte DFB-Rekordtors­chütze könnte seinem Chef zum Verband folgen, heißt es. Es habe ihn „nachdenkli­ch“gemacht, sagte Klose, „wie hier gerade miteinande­r kommunizie­rt wird“.

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FOTO: IMAGO IMAGES José Mourinho gilt als einer der erfolgreic­hsten, aber auch streitbars­ten Trainer in der Branche. Der Portugiese mit dem Beinamen „the special one“musste nun bei Tottenham Hotspur gehen – und könnte auch bei Bayern München nun zum Thema werden.
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FOTO: HOPPE/DPA Bayern-Trainer Hansi Flick gab sich vor dem Spiel gegen Leverkusen diplomatis­ch.

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