Waren-Fluss strömt von Wehrden ins Saarland
Hermes, der Gott des Handels, hätte wohl seine Freude: Das neue Amazon-Verteilzentrum in Völklingen-Wehrden startete zwar „vorsichtig“, doch nach nur einem halben Jahr sieht das schon ganz anders aus.
nach zwei Stunden sei der Spuk dann vorbei. Tagsüber tue sich wenig am Standort, bis in der nächsten Nacht die neuen Lieferungen ankommen. Den Kontakt mit der Stadt Völklingen und den Nachbarn beschreibt Faethe als „sehr angenehm und freundlich. Nach unserem Start im September besuchten uns noch Vertreter der Stadt Völklingen. Wir setzen den Dialog mit direkten Nachbarn kontinuierlich fort“. Man engagiere sich auch gemeinnützig, unter anderem durch Spenden an ein regionales SOS Kinderdorf und an das Kinderbildungszentrum (KIBIZ) der Diakonie Saar.
Amazon sei zwar ein Weltkonzern, wolle in Völklingen aber integriert sein. Wenn die Corona-Krise beendet ist, dann werde man auch regelmäßige Betriebsführungen für interessierte Gruppen anbieten, „der Blick hinter die Kulissen soll nicht aus Prinzip verschlossen bleiben“.
Die aktuellen Hygieneregeln sind sehr streng. Ein Beispiel: In der Halle merken Sensoren, wenn zwei Menschen den Mindestabstand von zwei Metern unterschreiten, was sofort zu einer automatischen Durchsage führt. Es gibt Tests und Maskenpflicht. Die Einhaltung der Regeln werde strikt überwacht. „Wir haben auch keine Coronafälle bei uns“, sieht sich Faehte bestätigt.
Um mit den Nachbarn gut auszukommen, habe man Fahrer abgestellt, die täglich die Zufahrtswege von Müll befreien. Auch ein Nachbarschaftsfest werde es nach der Pandemie wieder geben.
Was sich im Vergleich zur ursprünglichen Planung geändert hat, ist die Anzahl der Beschäftigten: Ursprünglich sollten 188 Mitarbeiter und 230 Auslieferungsfahrer bei Amazon in Völklingen beschäftigt werden, hieß es noch im vorigen Oktober. Laut Faehte sei die Zahl der Fahrer mit 300 inzwischen deutlich höher. Im Verteilzentrum selbst würden dagegen derzeit 135 Menschen
in der Sortierung arbeiten.
Eingehalten habe man die Zusage, Leiharbeitsverträge in feste Beschäftigung umzuwandeln. Im Oktober waren erst vier Prozent der Leiharbeiter fest zu Amazon gewechselt, inzwischen sind es nach Angabe des Standortleiters 45 Prozent. Mit der Standortentscheidung für Völklingen sei man rückblickend sehr zufrieden. Die Zusammenarbeit mit den Behörden sei vorbildlich gewesen und die Anbindung an die Autobahn bestens.
Über das Industriegebiet nutzen die Lieferfahrzeuge eine Route, die die Wohngebiete in Wehrden ausklammert. Die Stadt hatte die Durchfahrt aber auch gesperrt.
Und wie sehen die weiteren Pläne für den Standort Wehrden aus, nachdem das Verteilzentrum die geplante Auslastung ja bereits erreicht hat? Doch in dieser Frage ließ sich das Unternehmen nicht in die Karten schauen. Zu Plänen bezüglich der Logistiknetzwerke äußere man sich grundsätzlich nicht. Man sei aber mit der Standortentscheidung sehr zufrieden.