Der Traum der Bayern beginnt
Münchner Basketballer starten auswärts in Mailand in die Euroleague-Playoffs.
(dpa) In seinem Erfolgshunger hat Uli Hoeneß von genau solchen Abenden geträumt. Der Playoff-Kampf um die kontinentale Basketball-Krone, Topstars und Ex-NBA-Spieler, Euroleague-Showdown – und sein FC Bayern ist mittendrin. Zehn Jahre nach dem Aufstieg in die Bundesliga schreiben die Münchner beim Viertelfinal-Start an diesem Dienstag (20.45 Uhr/Magentasport) bei Olimpia Mailand Geschichte. Der erste Playoff-Auftritt einer deutschen Mannschaft im wichtigsten europäischen Clubwettbewerb sorgt für Kribbeln. „So eine Plattform hatten wir noch nie“, sagte Geschäftsführer Marko Pesic. „Es herrscht große Vorfreude.“
In einer beispiellosen XXL-Saison mit bislang 67 Spielen konnten sich die Münchner als Außenseiter qualifizieren. Und der Traum soll im Duell gegen Favorit Mailand nicht vorbei sein. Der Gewinner der Best-of-Five-Serie darf zum Final-Four-Turnier im Mai nach Köln. Für Hoeneß hätte solch ein Coup sogar Vorrang vor der Bundesliga. In einem Interview mit Magentasport sagte der Ehrenpräsident auf die Frage, ob ihm der Meistertitel oder der Einzug ins Finalturnier der Königsklasse lieber wäre: „Dann würde ich das Final Four vorziehen, denn Meister waren wir schon.“
„Wir nehmen die Herausforderung an“, kündigte Andrea Trinchieri vor dem Trip in seine Heimatstadt an. Der Trainer versprach: „Wir haben den Traum von Anfang an gejagt. Es ist großartig, mit dieser Truppe in den Playoffs zu spielen.“In der Außenseiterrolle gefallen sich die Münchner, etliche Coups gegen Top-Teams wie Barcelona oder Fenerbahce
mit teils spektakulären Comebacks in den letzten Spielminuten zeugten davon. „Wir brauchen uns vor keinem Gegner zu verstecken“, sagt Nationalspieler Paul Zipser. Ein Kaliber ist auch Mailand, wo der ehemalige NBA-Trainer Ettore Messina ein Starensemble mit früheren Euroleague-Champions wie Sergio Rodriguez, Luigi Datome oder Kyle Hines beisammen hat.
Einen unerwarteten Vorteil könnte Bayern aus dem Wochenend-Chaos ziehen, als das Pokal-Turnier in München wegen Corona-Fällen bei der BG Göttingen kurzfristig abgesagt wurde. Die Münchner hatten sich zuvor bereits extrem über die Terminierung des Cups aufgeregt – so kamen sie zu einem Extra-Tag Regeneration und einer zusätzlichen Trainingsgelegenheit am Sonntag. Das hat die Vorbereitung „sicherlich erleichtert“, sagte Pesic. Bei umfangreichen Tests im Team sei am Sonntag kein positiver Fall aufgetreten. In der Lombardei stehen am Dienstag und Donnerstag die ersten Partien gegen Mailand an, nächste Woche geht es in München weiter. „Das ist eine neue Erfahrung für uns“, sagte Pesic, „wir müssen im Flow bleiben, im Tunnel bleiben und nicht nach rechts und links schauen.“