Corona-Sorgen überschatten Start der Eishockey-Playoffs
(sid) Vom Playoff-Sprint um den 100. deutschen Meistertitel hält Pavel Gross überhaupt nichts. „Ein Foul am Eishockey“ist das verkürzte Corona-Format für den Trainer des Topfavoriten Adler Mannheim, „eine Lachnummer in ganz Europa“. Bei Gross gebe es „immer Gemurre“, konterte Gernot Tripcke, Geschäftsführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL), vor dem Viertelfinalstart. „Jeder weiß, warum wir das so machen“, betonte Tripcke, „nicht aus Spaß und nicht, um jemandem zu schaden. Der Terminkalender gibt nicht mehr her.“
Weil die DEL wegen der Pandemie und der wirtschaftlichen Folgen erst im Dezember in die zweimal verschobene Saison startete, werden die Playoffs ausnahmsweise im Modus „best of three“gespielt. Zwei Siege reichen schon zum Weiterkommen und zum Titelgewinn – nicht wie sonst vier.
Das ist vor allem für die Favoriten wie Mannheim ein Problem. Ein schlechter Start ins Viertelfinale ab diesem Dienstag (18.30 Uhr/ MagentaSport) gegen die Straubing Tigers könnte für das mit Abstand beste Team der Hauptrunde bereits das Aus bringen. „In einer so kurzen Serie kann jeder Fehler das Ende bedeuten“, warnte Nationalspieler Stefan Loibl deshalb. Und auch Olympia-Silbermedaillengewinner David Wolf forderte: „Wir müssen von der ersten bis zur letzten Minute bereit sein.“
Die Chancen der Außenseiter auf eine Überraschung sind deutlich größer als beim üblichen „Best-ofseven“-Modus, in dem sich meist die besser besetzte Mannschaft durchsetzt. Darauf spekulieren nicht nur die Straubinger, sondern auch die Iserlohn Roosters gegen den Nord-Ersten Eisbären Berlin oder der ERC Ingolstadt gegen den Titelaspiranten Red Bull München.
Außerdem geht es darum, das „Corona-Risiko zu minimieren“, wie Tripcke sagt. Auch wenn es in der Hauptrunde nur fünf Coronafälle gab, ist die Gefahr groß. „Es kann jeden Tag einschlagen“, warnte Tripcke, „das sieht man im Basketball und bei Hertha BSC. Davor sind wir nicht gefeit.“Coronafälle in den Playoffs hätten ärgerliche Konsequenzen: Kann ein Team wegen Quarantäne zweimal nicht antreten, ist es raus. Nachrücker gibt es nicht. „Wer ausgeschieden ist, ist ausgeschieden“, stellte Tripcke klar. Der Albtraum wäre: Wer sich als Einziger nicht ansteckt, wird Meister.