Stadt will Mitarbeiter vor Gewalt schützen
Personalrat und Stadtverwaltung haben eine Vereinbarung zum Schutz der Beschäftigten der Landeshauptstadt unterschrieben.
SAARBRÜCKEN Im Januar hatte es der Saarbrücker Sicherheitsdezernet Sascha Grimm angekündigt, am Dienstag hat der Vorsitzende des städtischen Personalrats, Bernd Schumann, Vollzug gemeldet: eine Betriebsvereinbarung zwischen Personalvertretung
und der Leitung der Verwaltung soll helfen, dass die Beschäftigten der Stadtverwaltung vor Gewalt geschützt werden. Weil „Beschimpfungen und Beleidigungen schon fast an der Tagesordnung sind“und es dabei nicht immer bleibe, wie Robert Mertes, der Leiter des innerstädtischen Bürgeramts im Januar
sagte, hat Oberbürgermeister Uwe Conradt im vergangenen Sommer eine Projektgruppe beauftragt, sich des Themas anzunehmen.
Nun liegen die Ergebnisse vor. Und Schumann nutzt das, um sich in Gewerkschafter-Pose zu werfen. „Schluss mit Gewalt gegen Beschäftigte – Personalrat der Landeshauptstadt Saarbrücken verurteilt Gewalt gegen Beschäftigte auf das Schärfste!“, teilte er am Diernstag mit. Die Corona-Pandemie habe „in den letzten Monaten schonungslos die Bruchstellen offengelegt“, sagt er. „Während sich viele zu Hause in Isolation üben mussten, viele zur Untätigkeit gezwungen waren, arbeiteten andere Berufsgruppen länger, härter und unter noch gefährlicheren Bedingungen als zuvor“, erklärt er. Er meint damit die Menschen, die in kommunalen Verwaltungen arbeiten, in Krankenhäusern, in der Altenpflege, in Schulen und Kitas, bei der Polizei, den kommunalen Ordnungsdiensten, den Rettungsdiensten, der Feuerwehr oder den Verkehrsbetrieben.
„Auf viele Bereiche konnte und kann sich unsere Gesellschaft in harten Zeiten besonders verlassen“, sagt Schumann. Um so schlimmer sei die Gewalt gegen einen Teil dieser Menschen. Schumann: „Es ist eine traurige Tatsache, dass viele der genannten Berufsgruppen im Gegenzug nicht den Respekt erhalten, der ihnen zusteht. Dass aber insbesondere bei den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sowie der öffentlichen Daseinsvorsorge Beleidigungen, Drohungen und tätliche Angriffe seit Jahren zunehmen, ist ein Skandal.“
Neu sei „das Phänomen“allerdings nicht. „Aber die Dimensionen und Auswirkungen kann man ohne Übertreibung dramatisch nennen“, sagt Schumann.
Im Grunde habe jede Dienststelle einen Notfallplan aufzustellen, aus dem sich ergibt, was bei Angriffen auf Beschäftigte zu tun ist. Die Stadtverwaltung habe nun die Aufgabe, ein Anti-Gewalt-Konzept umzusetzen. Die Dienstvereinbarung zu „Gewalt gegen Beschäftigte“sei nun die Grundlage dafür.
„Eine Abfrage in unseren Ämtern und Eigenbetrieben über Vorfälle von Gewalt innerhalb eines Jahres ergab, dass Vorfälle über verschiedene Gefährdungsstufen von verbaler Aggression, Sachbeschädigung, Nötigung körperliche Gewalt und tätlichen Übergriffen stattgefunden haben“, teilt Schumann mit.
Besonders betroffen seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Außendienst. „Trauriger Spitzenreiter ist der Außendienst des Ordnungsamts. Insgesamt 201 Vorfälle innerhalb eines Jahres. Das ist enorm“, findet Schumann.
„Die aufgrund der Vorfälle vom vergangenen Wochenende am St. Johanner Markt geplanten, begleitenden Maßnahmen, die Kontrollen und Sanktionen von unserem Ordnungsamt und der Polizei erleichtern sollen, müssen zu allererst maximalen Schutz für unsere Kolleginnen und Kollegen des Kommunalen Ordnungsdienstes garantieren“, fordert er deshalb.