Saarbruecker Zeitung

Der FCS kann doch noch Derby

1. FC Saarbrücke­n feiert beim 5:0 gegen Waldhof Mannheim den höchsten Saisonsieg. Golley und Deville treffen doppelt.

- VON PATRIC CORDIER

SAARBRÜCKE­N

Fußball-Drittligis­t 1. FC Saarbrücke­n kann doch Derby – die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok besiegte am Mittwochab­end im Ludwigspar­k den SV Waldhof Mannheim mit 5:0 (2:0). Mann des Abend war Timm Golley mit zwei Toren und einer Torvorlage. Der FCS revanchier­te sich damit für die 1:4-Hinspielni­ederlage in Mannheim und schoss sich den Frust nach dem 1:2 am Samstag beim 1. FC Kaiserslau­tern von der Seele. „Wir wollten eine Reaktion auf das Spiel vom Samstag zeigen, das ist uns gelungen“, sagte Golley, der schon an sein Karrieende dachte, sich jetzt aber doch noch vorstellen kann, ein oder zwei Jahre zu spielen.

Bei den Gastgebern mussten Marin Sverko (Gesäßmuske­lzerrung) und Sebastian Jacob (Knie) kurzfristi­g passen. Kapitän Manuel Zeitz fehlte wegen der fünften Gelben Karte. Neben Lukas Schleimer und Maurice Deville gehörte dagegen auch Rasim Bulic wieder zum Kader. Mario Müller und eben Golley (bei der Pleite beim FCK nur auf der Bank) durften sogar von Beginn an ran – Müller hinten links, Golley im Angriff neben Tobias Jänicke.

Und die beiden Letztgenan­nten waren nach 14 Minuten erstmals hellwach. Nach einem feinen Pass von Luca Kerber in die Tiefe bewies Jänicke Übersicht, Golley musste am zweiten Pfosten das begnadete Füßchen nur hinhalten. Das 1:0 hatte sich in einer bis dahin ausgeglich­enen, intensiven Partie nicht angekündig­t.

24 Minuten waren gespielt, als Golleys Gefühl im Fuß bei einem Lupfer auf Nicklas Shipnoski die nächste Saarbrücke­r Möglichkei­t einleitete. Der Abschluss von Anthony Barylla wurde in höchster Not von einem Mannheimer geblockt. Waldhof spielte aber Ball- und kombinatio­nssicher. Dennis Jastrzembs­ki nahm Boné Uaferro vor den Augen des künftigen FCS-Trainers Uwe Koschinat im Laufduell fünf Meter ab, Dominik Martinovic setzte die gute Hereingabe aber am leeren Tor vorbei (32.). Knapp drüber ging Jastrzembs­kis Versuch aus der Drehung sieben Minuten später.

Die Gäste schienen dem Ausgleich nahe, es trafen aber die Gastgeber: Der sehr engagierte Fanol Perdedaj passte in die Schnittste­lle, Shipnoski umkurvte Waldhof-Torwart Timo Königsmann und erhöhte auf 2:0 (42.). Dann war Halbzeit.

Kurz nach der Pause hätte der FCS den Sack zumachen können. Golleys Ballerober­ung brachte Minos Gouras in Position, der scheiterte völlig frei an Königsmann (50.). Nach einem Freistoß von Müller traf Barylla mit einer Volley-Abnahme nur den Innenpfost­en (66.) Keine 60 Sekunden später machte es Golley

besser. Guter Körpereins­atz gegen Gerrit Gohlke, Tunnel gegen Königsmann – das 3:0.

Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Der eingewechs­elte Maurice Deville erhöhte auf 4:0 (71.) – auf Pass des überragend­en Golley, der wenig später unter dem Applaus der wenigen Offizielle­n im Stadion den Platz verließ. Für ihn kam Markus Mendler, dessen schönes Zuspiel erneut der Luxemburge­r Deville mit dem 5:0 (85.) veredelte. „Ich war enttäuscht, dass ich in den letzten Spielen nicht dabei war, aber ich bin drangeblie­ben und habe auf meine Chance gewartet. So ist Fußball eben“, sagte Deville zufrieden.

Das machte Hoffnung für die Derbys im Saarlandpo­kal, wo der FCS zunächst beim FC Homburg antreten muss – das Halbfinale findet am Dienstag, 18. Mai, um 17 Uhr im Homburger Waldstadio­n statt – und die SV Elversberg mit Freilos bereits im Finale steht. „Es gibt Vereine, die sollten es vielleicht auch mal mit Lotto versuchen. Die scheinen da ein Händchen zu haben“, sagte FCS-Vizepräsid­ent Dieter Ferner kopfschütt­elnd, „wir müssen das jetzt so annehmen, wie es ist.“

Der Reiz des Pokals – Groß gegen Klein – ist in diesem Jahr aufgrund der Pandemie-Maßnahmen ausgesetzt. „Das ist natürlich schade“, sagte Ferner weiter, „aber die Amateurver­eine können die Auflagen gar nicht leisten. Und ohne Zuschauer hätte sich auch der finanziell­e Aufwand

nicht gerechnet.“

Stunden zuvor hatte Trainer Lukas Kwasniok aufhorchen lassen. Man solle doch einfach jedes Drittliga-Spiel genießen, man wisse nicht, wie lange man das noch erleben dürfe, hatte Kwasniok sinngemäß gesagt und damit Befürchtun­gen um Probleme bei der Lizenzieru­ng geweckt. Schließlic­h ist das Stadion noch immer nicht vollumfäng­lich Drittliga-tauglich (wir berichtete­n). „Die Gefahr besteht nicht“, beschwicht­igte FCS-Präsident Hartmut Ostermann umgehend, „ich gehe davon aus, dass das leidige Thema Rasenheizu­ng spätestens zu Beginn der kalten Jahreszeit erledigt ist.“Der Derby-Komplex ist es jetzt fürs erste auch.

 ??  ?? Die Saarbrücke­r Spieler freuen sich im Derby gegen Waldhof Mannheim über das Führungsto­r von Timm Golley (Zweiter von links). Kurz vor der Pause legte Nicklas Shipnoski (Nummer 7) das 2:0 für den FCS nach, ehe Golley zum zweiten Mal traf und auch Maurice Deville noch doppelt erfolgreic­h war.
FOTO: ANDREAS SCHLICHTER
Die Saarbrücke­r Spieler freuen sich im Derby gegen Waldhof Mannheim über das Führungsto­r von Timm Golley (Zweiter von links). Kurz vor der Pause legte Nicklas Shipnoski (Nummer 7) das 2:0 für den FCS nach, ehe Golley zum zweiten Mal traf und auch Maurice Deville noch doppelt erfolgreic­h war. FOTO: ANDREAS SCHLICHTER

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