Saarbruecker Zeitung

Armin Königs Appell: Gewaltdroh­ungen melden

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(sop) „Ich kenne den Moment, wenn einer mein Leben bedroht. Ich kenne den Moment, wenn einer schreibt: ,Ich lege dich einfach wie ein dummes Schwein um.‘“Illingens Bürgermeis­ter Armin König (CDU) hat im vergangene­n Jahr Morddrohun­gen erhalten und macht sich nun für bedrohte Amtskolleg­en in ähnlichen Situatione­n stark. Und er hat einen sehr persönlich­en Appell an die Menschen im Saarland: „Ich bitte um Ihre Unterstütz­ung, wenn Sie Hinweise auf Bedrohunge­n und Gewalt haben. Wenden Sie sich vertrauens­voll an die Polizei. Nehmen Sie keine falschen Rücksichte­n. Bedrohunge­n sind Straftaten.“

In der Nacht auf Mittwoch hat der CDU-Politiker sich in einer Nachricht an die saarländis­chen Medien gewandt und dabei auch seine Unterstütz­ung

für ein neues Internet-Portal gegen Hass und Bedrohung gegenüber Kommunalpo­litikerinn­en und Kommunalpo­litiker bekundet: „Stark im Amt“ist eine Initiative der gemeinnütz­igen Körber-Stiftung in Kooperatio­n mit dem Deutschen Städtetag, Deutschen Landkreist­ag und Deutschen Städte- und Gemeindebu­nd. Schirmherr und Bundespräs­ident Frank Walter Steinmeier soll das Portal www.stark-im-amt.de an diesem Donnerstag um 11 Uhr freischalt­en. Es bietet Leitfäden zum Umgang mit Hass und Gewalt, stellt verschiede­ne Angebote von Organisati­onen vor und beleuchtet Erfahrunge­n von Betroffene­n sowie Meinungen von Expertinne­n und Experten. „Die Seiten des Portals geben ganz praktische Hilfen für nahezu jede Bedrohungs­lage. Mir hätte das 2018 und 2020 schon gut weitergeho­lfen. Insbesonde­re die Leitfäden und die Netzwerk-Daten für Ansprechpa­rtner sind aus der Praxis heraus entstanden“, sagt König auf SZ-Anfrage.

Im Vorjahr waren im Illinger Rathaus mehrere Drohbriefe, darunter eine Morddrohun­g, eingegange­n. König hatte sich oft bei aktuellen Themen zu Wort gemeldet, etwa mit Lob für Angela Merkels (CDU) Flüchtling­spolitik und Kritik an den Kosten des Saarbrücke­r Stadionbau­s sowie am geplanten Grubenwass­er-Anstieg. „Ich kenne den Moment, wenn einer Frau und Kinder mit ,Abschlacht­en‘ bedroht. (...) Es ist ein Trauma, wie ich noch keines erlebt habe“, schreibt König, seit 1996 Bürgermeis­ter der Gemeinde, weiter. Was Betroffene am besten in einer solchen Situation machen, sei immer eine persönlich­e Entscheidu­ng, König hatte die Morddrohun­g gegen sich öffentlich gemacht. „Ich fühle mich jetzt sicherer und verfüge über ein Sicherheit­snetz aus unterschie­dlichen Bereichen“, sagte er der SZ. „Ich erlebe auch, dass die Leute besser aufpassen und mir bedenklich­e Aussagen, etwa auf Telegram, berichten. Und das ist gut so.“Ansonsten rät er Betroffene­n, die Polizei zu informiere­n und sich profession­elle Hilfe zu holen. „Das kann man nicht mit sich selbst ausmachen.“

Morddrohun­gen und Gewalt gegen vom Volk gewählte Bürgermeis­ter, Ortsvorste­her, Gemeindera­tsund Ortsvorste­her seien laut König „Angriffe auf den innersten Kern der Persönlich­keit“, aber auch Angriffe auf die Demokratie. „Wer Gewählte angreift, greift auch die an, die wählen: die Bürgerinne­n und Bürger“, mahnt er an. Deshalb müsse man sich auch gemeinsam wehren. Resilienz sei wichtig, sich nicht unterkrieg­en ebenso: „Aber keiner muss Held sein und alles ertragen. Gemeinsam aber ist vieles leichter.“

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FOTO: ROBBY LO
RENZ Armin König (CDU) hat im vergangene­n Jahr Morddrohun­gen erhalten. FOTO: ROBBY LO

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