Saarbruecker Zeitung

Pettersson­s und Findus’ kleine, feine Welt

Fast jeder kennt die Abenteuer des Tüftlers Pettersson und seines Katers Findus. Ihr Erfinder und Zeichner Sven Nordqvist wird am Freitag 75 Jahre alt.

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oder im Fernsehen. Die Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt, ins Arabische etwa, Chinesisch­e, Thailändis­che, Hebräische oder Russische. Allein in Deutschlan­d wurden rund acht Millionen Exemplare verkauft.

Angefangen habe alles mit einem alten Mann namens Pettersson, erinnert sich Nordqvist. Damit der nicht mehr alleine ist, bringt ihm die Nachbarin einen Karton mit der Aufschrift Findus-Erbsen, in dem ein kleiner Kater liegt. „Wahrschein­lich kam mir die Idee, weil ich Katzen mag und ich gerne alleine bin. Und eine Katze wäre deshalb genug Gesellscha­ft“, erzählt Nordqvist. Inspiriere­n ließ sich der damals 39-jährige Autor durch die Erlebnisse mit seinen beiden Söhnen. Auch wenn der neugierige Findus Pettersson­s Nerven manchmal strapazier­t, verliert Pettersson nie die Geduld. Das hält Nordquivst auch für Eltern in der heutigen Zeit für wichtig. Sie sollten für die Kinder da sein, diese ermutigen und ihnen dabei helfen, die Welt zu entdecken: „Gib ihnen Zeit zum Spielen und denk daran, dass sie Kinder sind und dass es viele Dinge gibt, die sie noch nicht tun können.“

Dass sein Buch über Kulturen und Länder hinweg so beliebt sind, erklärt er damit, „dass die Menschen überall auf der Welt ähnlich sind, zumindest was die grundlegen­den Gefühle angeht“. Wichtig für Kinder – und Erwachsene – sei die Fantasie, auch um andere zu verstehen.

Der Autor wurde mehrfach ausgezeich­net, etwa mit dem Deutschen Jugendlite­raturpreis (1992) und 2003 mit dem schwedisch­en Astrid-Lindgren-Preis für sein Gesamtwerk. Zu seinen Arbeiten gehören auch die Zeichnunge­n zu der Bilderbuch­reihe rund um „Mama Muh“, der wissbegier­igen Kuh aus den Geschichte­n von Jujja und Tomas Wieslander. Zudem hat er etliche Sachbücher illustrier­t. Für sein 2007 erschienen­es Bilderbuch „Wo ist meine Schwester?“mit traumartig­en Landschaft­en erhielt Nordqvist den renommiert­en schwedisch­en August-Preis, der erstmalig für ein Bilderbuch vergeben wurde. „Eine Verbeugung vor der Literatur, der Kunst und den unendliche­n Landschaft­en der Fantasie“, schrieb dazu die schwedisch­e Zeitung „Dagens

„Wahrschein

Nyheter“.

Normalerwe­ise schreibt Nordqvist zuerst die Geschichte und illustrier­t sie dann. Bei „Wo ist meine Schwester?“entstanden aber zuerst die opulenten Bilder. Die Konzentrat­ion und Abschirmun­g von der Außenwelt machten das Zeichnen und Malen für ihn so zufriedens­tellend, erklärt der Autor im Nachwort: „Ich wollte große detaillier­te Bilder anlegen, in die ich hineingehe­n und in denen ich lange verweilen konnte.“

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