Saarbruecker Zeitung

„Maskenpfli­cht war ein überfällig­er Schritt“

Michael Genth, Vorsitzend­er des Vereins für Handel und Gewerbe, blickt auf den 27. April 2020 zurück.

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(leis) Ohne sie verlassen wir in der Pandemie nicht mehr unser Zuhause: Masken. Sie zu tragen, ist seit dem 27. April 2020 Pflicht. Sei es in Bus und Bahn, beim Einkaufen oder, falls geöffnet, beim Gang ins Kino.

Dass die Maskenpfli­cht kam, „war ein überfällig­er Schritt“, sagt Michael Genth, Vorsitzend­er des Vereins für Handel und Gewerbe in Saarbrücke­n. „Wir waren sehr erleichter­t, weil sie dafür sorgt, dass man sich gegenseiti­g schützt.“Hinter dieser Ansicht steht Genth ein Jahr später noch immer. Er bekräftigt zudem das Saarland-Modell. „Das ist eine super Idee mit einer starken Motivation, sich die Kunden an die Pflicht gewöhnt“, findet Schulz. Die Akzeptanz sei da. Dass die medizinisc­hen Masken die Exemplare aus Stoff ablösten, „hat es für die Händler leichter gemacht, darauf hinzuweise­n, dass ein Schal nicht zulässig ist“. Er fragt: „Was ist schlimmer? Geschlosse­ne Geschäfte oder eine Maske zu tragen?“

An die Einführung der Maskenpfli­cht erinnert sich Steffi Skibbe aus Rilchingen-Hanweiler noch gut. Mit ihrer Mama Angelika Ranker hat sie ehrenamtli­ch zwischen April und Juli Stoffmaske­n genäht und diese unter anderem an Pflegeeinr­ichtungen gespendet.

„Eigentlich war das nur als ein Hobby gedacht, um die Familie mit Masken zu versorgen“, blickt die 40-Jährige zurück, aber irgendwann kamen so viele Anfragen, dass die Nadel nahezu heißlief. „Meine Mama hat manchmal bis zu acht Stunden am Tag genäht“, sagt Skibbe, die ihre Mutter dabei tatkräftig unterstütz­te und die Vorarbeit leistete. Doch bei 4000 Exemplaren war Schluss.

Als die FFP2- und OP-Masken die bunten Exemplare ersetzten, „dachte ich zunächst, die Arbeit war für nichts“, erzählt Skibbe. Die Traurigkei­t wich aber der Freude über die große Dankbarkei­t, die sie erfuhren.

Auch im Hotel oder im Restaurant

mussten Gäste und Mitarbeite­r einen Mund-Nasenschut­z tragen. „Mit Maske zum Tisch, vom Tisch zum WC und zurück mit Maske und wieder raus aus dem Restaurant mit Maske ist letztlich erträglich“, findet Michael Buchna, Landesverb­andspräsid­ent des Deutschen Hotel- und Gaststätte­nverbandes (Dehoga).

Daher „würde heute gerne jeder Mitarbeite­r sein Kurzarbeit­ergeld gegen die Maskenpfli­cht eintausche­n“, sagt Buchna. „Wegen der Pandemie haben wir schon viele Betriebe verloren“, sagt er bedauernd und unterstütz­t daher das Saarland-Modell. „Das ist aktuell das Beste, was in der Bundesrepu­blik

zur Verfügung steht.“

Beim Gesundheit­samt sei die Frage, „ob eine Maske getragen wurde oder nicht, ein Kriterium, das mit abgefragt wird“, berichtet Daniel Schappert von der Pressestel­le des Regionalve­rbands. Für eine Arbeitserl­eichterung habe das aber nicht im Amt gesorgt. Der Grund: „Laut Robert-Koch-Institut genügen rund zehn Minuten gemeinsam in einem Raum, um trotz Maske für alle eine Quarantäne auszusprec­hen.“

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