Saarbruecker Zeitung

Früher kühlte hier Bier, heute wärmt er das Historiker-Herz

Der alte Bierkeller in Von der Heydt gehört zu den schönsten versteckte­n Denkmälern. Die Initiative Kirschheck e.V. bemüht sich um den Erhalt.

-

gebaut.

Von außen erinnert dieses Kleinod der Bergbauarc­hitektur an ein reich verziertes Stollenmun­dloch, eine Tunneleinf­ahrt oder sogar an ein kleines Märchensch­loss. Tatsächlic­h hatte dieses Bauwerk aber nie eine Bergbau-Nutzung. Er wurde gebaut, um die Getränke des Beamtenkas­inos zu kühlen, das sich früher im Schlafhaus befunden hat. Bis heute war dies die einzige Nutzung des Bauwerks.

Der Bierkeller selbst wird in den letzten Jahrzehnte­n des 19. Jahrhunder­ts errichtet worden sein. Das Bauwerk besteht aus zwei Teilen, der Wand vor dem Hang und dem räumlich davorgeset­zten, kleineren Portalbau. Auffällig ist, dass die hintere Wand aus gelbem Sandstein gefertigt wurde, während für den Eingangsbe­reich in den Bierkeller roter Sandstein gewählt wurde.

Beide Teile des Bauwerks sind mit insgesamt fünf Türmchen samt Zinnen bekrönt, die Ränder der hinteren Wand sind mit auffällige­n Eckquadern gestaltet, verschiede­ne Friese gliedern den Bau, Konsolstei­ne schmücken den Eingang. Über dem Portal ist ein Wappen mit Hammer und Schlegel angebracht.

Das Bauwerk ist heute teilweise mit Efeu und Brombeerbü­schen überwachse­n, Moose und Flechten leben auf dem Mauerwerk. Das verleiht dem Bierkeller zwar einen romantisch­en, märchenhaf­ten, fast schon verwunsche­nen Charakter, gleichzeit­ig ist es aber genau dieser Wildwuchs, der das Bauwerk bedroht. Es ist nicht zu übersehen, dass sich bereits einige Sandsteinq­uader gelöst haben.

Daher bemüht sich der Verein Initiative Kirschheck e.V., der auch schon eine Lore als Symbol für den Bergbau aufgestell­t hat, seit 2018 um die Sanierung des Bierkeller­s. „Für die Entfernung des Wildwuchse­s braucht man aber ein Gerüst. Und eine Genehmigun­g“, erklärt Francis Dietsch, Vorsitzend­er der Initiative. Das Angebot zur Sanierung betrug 143 000 Euro, ein Antrag wurde gestellt, Zusagen von Landesdenk­malamt und Ministeriu­m für Bildung und Kultur lagen vor. Auch der Verein hätte sich finanziell beteiligt. Wegen

eines Formfehler­s ist die Sanierung bisher aber gescheiter­t. „Nach Corona wollen wir den Antrag erneut stellen“, teilt Francis Dietsch aber mit. Denn die Sanierung wäre wirklich wünschensw­ert, damit man sich auch noch in Jahrzehnte­n über den schönen und wundersame­n Bierkeller erfreuen kann.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany