Kinder ab zwölf sollen im Sommer geimpft werden
MAINZ/SAARBRÜCKEN (dpa/SZ) Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren könnten bereits vor dem neuen Schuljahr gegen Corona geimpft werden. Biontech und Pfizer wollen in Kürze die Zulassung ihres Vakzins für Kinder von zwölf bis 15 Jahren in der EU beantragen. Jugendliche ab 16 Jahren werden bereits mit Biontech geimpft, sofern sie priorisiert sind – unter anderem in 19 saarländischen Kinder- und Jugendarztpraxen.
(SZ/dpa) Für Kinder, Jugendliche, Eltern und die Beschäftigten in Schulen und Kitas ist das eine gute Nachricht: Möglicherweise können sich alle Personen ab zwölf Jahren bereits vor dem neuen Schuljahr gegen Corona impfen lassen. Das stellten der deutsche Impfstoffhersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer in Aussicht, in Kürze wollen sie die Zulassung ihres Vakzins für Kinder von zwölf bis 15 Jahren in der EU beantragen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, dass im Falle einer Zulassung Kinder dieser Altersgruppe eine erste Immunisierung spätestens in den Sommerferien bekommen könnten. „Stand heute, wenn nichts ungewöhnliches passiert.“
Die Prüfung eines Zulassungsantrags für Corona-Impfstoffe bei der Ema dauert in der Regel wenige Wochen. Bislang ist in Deutschland kein Impfstoff für Kinder unter 16 Jahren zugelassen. Für Kinder und Jugendliche müssen Pharmazeutika gesondert angepasst werden, da ihr Organismus nicht nach dem Prinzip „kleine Erwachsene“funktioniert. Deshalb sind eigene Studien auch vor einer Impfstoff-Zulassung nötig. Parallel dazu läuft die klinische Studie von Biontech und Pfizer zur Wirkung und Sicherheit ihres Corona-Impfstoffs bei Kindern zwischen sechs Monaten bis einschließlich elf Jahren weiter. Biontech gehe davon aus, dass belastbare Daten daraus bis September verfügbar sein werden.
Bei Kindern nähmen die Infektionszahlen
deutlich zu, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag. „Kinder tragen auf jeden Fall zum Infektionsgeschehen bei.“Langzeitfolgen, die es auch bei Kindern gebe, dürfe man nun bei der Risikobewertung nicht aus dem Blick verlieren. Die wöchentliche Inzidenz liegt aktuell zwischen 141 Fällen bei den Allerjüngsten bis vier Jahre und 260 bei den 15- bis 19-Jährigen, jeweils gerechnet auf 100 000 Einwohner. Bei den älteren Teenagern sind das die höchsten Inzidenzwerte überhaupt in einer Altersgruppe. Bei 10- bis 14-Jährigen liegen sie aktuell laut RKI bei 234 pro 100 000 Einwohner.
Spahn verwies am Donnerstag auf positive Anzeichen in den Inzidenzzahlen seit zwei bis drei Tagen. Dies sei aber noch kein Trend. „Es gibt Hoffnung“, sagte Spahn. „Aber es gibt noch keine Entwarnung in dieser Phase der Pandemie.“Inzwischen haben mehr als ein Viertel aller Bundesbürger – nämlich 25,9 Prozent – mindestens eine erste Spritze erhalten, wie Spahn sagte. Den vollen Schutz mit einer Zweitimpfung haben 7,5 Prozent. Am Mittwoch seien 1,1 Millionen Menschen geimpft worden und damit erstmals mehr als ein Prozent der Bevölkerung an einem einzigen Tag.