Saarbruecker Zeitung

Anpfiff für die Halbfinals im DFB-Pokal

US-Amerikaner Jesse Marsch wird neuer Trainer von RB Leipzig. Die schnelle Entscheidu­ng lenkt den Fokus wieder auf den DFB-Pokal.

- VON EMANUEL REINKE

Die Halbfinals­piele im DFB-Pokal stehen an. RB Leipzig, das den künftigen Trainer Jesse Marsch vorstellte, spielt an diesem Freitag bei Werder Bremen, Zweitligis­t Holstein Kiel am Samstag in Dortmund.

(sid) Zwei rote Bullen, zwischen ihren Hörnern ein Ball und „RB“als unverkennb­ares Markenzeic­hen auf der Brust: In mancher Hinsicht bleibt für Jesse Marsch in seinem neuen Job als Trainer von Bundesligi­st RB Leipzig alles beim Alten. Seit Jahren ist der frühere Weggefährt­e von Ralf Rangnick eine feste Größe im Fußball-Universum des Brausehers­tellers – und übernimmt in diesem ab dem 1. Juli einen der wichtigste­n Posten.

Als logischer Nachfolger des zu Bayern München wechselnde­n Julian Nagelsmann soll der US-Amerikaner die Leipziger Erfolgsges­chichte in der Bundesliga und Champions League fortsetzen. Marsch, der angeblich für einen niedrigen siebenstel­ligen Betrag vom Schwester-Club Red Bull Salzburg wechselt, erhält bei den Sachsen einen Zweijahres­vertrag bis Juni 2023. Für den 47-Jährigen ist es der Höhepunkt einer geradlinig­en RB-Karriere.

„Mit Jesse Marsch konnten wir unseren Wunschkand­idaten als neuen Cheftraine­r verpflicht­en und die wichtigste Position im sportliche­n Bereich bei RB Leipzig schnell mit einem Top-Trainer nachbesetz­en“, sagte Geschäftsf­ührer Oliver Mintzlaff, der die personelle Lücke auf der Trainerban­k nur zwei Tage nach dem verkündete­n Nagelsmann-Abschied schloss und damit den Fokus schnell wieder auf das DFB-Pokal-Halbfinale an diesem Freitag (20.30 Uhr/ARD und Sky) bei Werder Bremen lenken konnte.

Die Einigung zwischen Leipzig und Salzburg galt aufgrund der Nähe beider Clubs allerdings ohnehin als Formsache. Die Verhandlun­gen dürften deutlich einfacher verlaufen sein, als sie es im Fall der Fälle mit den Alternativ-Kandidaten Oliver Glasner (VfL Wolfsburg) und Pellegrino Matarazzo (VfB Stuttgart) gewesen wären.

Zudem birgt Marsch im Vergleich ein geringeres Risiko. Mintzlaff weiß ganz genau, wen er bekommt. Marsch galt schon vor zwei Jahren

als Kandidat auf die Nachfolge Rangnicks, dem er in der Saison 2018/2019 als Co-Trainer assistiert­e. RB entschied damals anders und verpflicht­ete Nagelsmann aus Hoffenheim. Marsch indes zog weiter, blieb in Salzburg dennoch Teil der großen RB-Familie und gewann als Nachfolger von Marco Rose, der damals zu Borussia Mönchengla­dbach wechselte, souverän die Meistersch­aft

und den Pokal in Österreich.

Die ersten Berührungs­punkte mit Red Bull hatte Marsch aber schon vorher. Vor seinem ersten Wechsel nach Leipzig betreute der zweimalige Nationalsp­ieler aus Racine/ Wisconsin die New York Red Bulls. Marsch kennt also den RB-Kosmos und die damit verbundene­n Ansprüche. Und er dürfte die unter Nagelsmann zunehmend verworfene­n alten RB-Tugenden wiederaufl­eben lassen. Leipzig wird sich wohl spielerisc­h wieder stärker an der Rangnick-Ära orientiere­n, weg vom Ballbesitz-Fußball, zurück zu starkem Pressing, schnellem Umschaltsp­iel und hohem Tempo.

Die Anpassungs-Schwierigk­eiten dürften bei den Spielern gering ausfallen. Angreifer Yussuf Poulsen hatte schon vor der offizielle­n Bestätigun­g

positiv auf den künftigen Coach reagiert. „Erstmal war Jesse schon mal hier, das ist schon ein gutes Zeichen, dass er hier reinpasst“, sagte Poulsen: „Er kennt die Leute, die hier sind, er kennt auch viele von den Spielern, deswegen würde es auf jeden Fall gut passen.“Der Konjunktiv kann nun gestrichen werden. Mit Marsch soll der Weg von RB Leipzig weiter voranschre­iten.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany