Saarbruecker Zeitung

Saar-DGB fordert zum 1. Mai mehr Solidaritä­t in Deutschlan­d ein

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Not macht erfinderis­ch. Das gilt auch für die Gewerkscha­ften. Denn als Folge der Corona-Pandemie ist auch im zweiten Jahr in Folge eine öffentlich­e Versammlun­g mit Großkundge­bung zum 1. Mai an diesem Samstag im üblichen Stil undenkbar. Doch ausfallen wird sie trotzdem nicht. Die DGB-Spitze im Saarland veranstalt­et sie auf zweierlei Wegen: mit einer Live-Übertragun­g ab 11 Uhr auf Facebook und auf ihrem Youtube-Kanal. Zugleich versammeln sich bereits angemeldet­e Interessen­ten im Rahmen einer Autokundge­bung im Autokino Völklingen am Weltkultur­erbe unter Einhaltung strenger Hygiene-Vorschrift­en, die vor Ort überwacht werden.

Über der Versammlun­g steht ein Motto, das nach Überzeugun­g des im November nach 25 Jahren ausscheide­nden Saar-DGB-Chefs Eugen Roth im Augenblick wichtiger ist als je zuvor: „Solidaritä­t“. Nicht nur die Corona-Pandemie sei ausschließ­lich durch den Zusammenha­lt der gesamten Gesellscha­ft auf allen Ebenen zu besiegen, auch der weitere Wohlstand und die Demokratie in Deutschlan­d könnten nur in einem gemeinsame­n Kraftakt weiterhin sichergest­ellt werden.

Im Rahmen dieser gemeinsame­n Verantwort­ung spielten auch die Gewerkscha­ften eine große Rolle, betonte Roth im Vorfeld der DGB-Kundgebung gegenüber der SZ. Sie seien aktiv beteiligt am Zustandeko­mmen

einer gerechten Bezahlung durch Tarifvertr­äge, an einer besseren Vereinbark­eit von Familie und Beruf durch modernere Arbeitsbed­ingungen in Unternehme­n sowie durch aktive Beiträge im Bestreben, den Menschen in Industrier­egionen wie dem Saarland auch in Zeiten der Digitalisi­erung zu möglichst vielen sicheren Arbeitsplä­tzen zu verhelfen.

Modernität bedeute zugleich, für einen fairen Ausgleich der Interessen zwischen Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern auf dem gemeinsame­n Weg zum Unternehme­nserfolg zu sorgen. Auch in der Digitalisi­erung mit einer zunehmende­n Automatisi­erung in der Produktion müsse es das oberste Ziel bleiben, möglichst vielen Menschen eine gesicherte berufliche Perspektiv­e zu geben.

Beispiele, wie dies funktionie­ren kann, wird der Hauptredne­r der Saar-Kundgebung, Wolfgang Lemb, aufzeigen. Er ist seit 2013 geschäftsf­ührendes Vorstandsm­itglied der IG Metall. Als Voraussetz­ung zum Gelingen fordert Lemb von der Bundesals auch der Landesregi­erung eine Investitio­nsoffensiv­e in Zukunftste­chnologien und neue Produkte. Dies müsse von einer aktiven Industriep­olitik, einer begleitend­en Strukturpo­litik sowie einer vorausscha­uenden Arbeitsmar­kt- und Qualifizie­rungspolit­ik begleitet werden. Ein Bündnis mit diesem Ziel sieht Lemb im Saarland schon. Landesregi­erung, Arbeitskam­mer sowie mehrere Weiterbild­ungs-Institutio­nen arbeiteten in der „Transforma­tionswerks­tatt Saar“zusammen.

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