Saarbruecker Zeitung

Nach dem Ende von Emotet ist die Gefahr nicht restlos gebannt

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(dpa) Viele Monate hielt das von Hackern entwickelt­e Programm Emotet die Computerwe­lt in Atem. Der sogenannte Trojaner verschlüss­elt Festplatte­n befallener Computer und gibt sie erst nach Zahlung eines Lösegeldes wieder frei. Anfang des Jahres hat nun ein internatio­nales Ermittlert­eam den Trojaner unbrauchba­r gemacht.

Auf den Rechnern der Betroffene­n löscht sich die Schadsoftw­are seit dem 25. April selbst, weil sie vom Bundeskrim­inalamt (BKA) so umprogramm­iert worden ist, berichtet das IT-Portal heise.de. Doch die Betroffene­n müssen damit rechnen, dass die Gefahr auf dem Rechner noch nicht gebannt ist. Denn es besteht die Gefahr, dass sich neben der Infektion mit Emotet auch weitere Schadsoftw­are wie die Banking-Trojaner Trickbot und Qakbot sowie der erpresseri­sche Verschlüss­elungstroj­aner Ryuk auf ihrem Rechner befinde, warnt das BKA. Zwar könnten Betroffene versuchen, die Schädlinge mit Virenscann­ern zu beseitigen und das System mithilfe von Wiederhers­tellungspu­nkten aus der Zeit vor der Infektion wieder in einen funktionsf­ähigen Zustand zu versetzen, aber Gewissheit, dass der Rechner vollständi­g bereinigt ist, erhalten sie damit nicht.

Sicherheit bringt nur eine Neuinstall­ation von Windows. Dazu rät das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI). Vorher sollten Nutzer alle wichtigen Dateien und Dokumente sichern oder eine Datensiche­rung nutzen, die vor der Infektion entstanden ist.

Da Schadsoftw­are möglicherw­eise nicht nur das Onlinebank­ing manipulier­t, sondern auch Passwörter ausspionie­rt hat, sollten laut BSI alle auf dem befallenen Rechner gespeicher­ten Passwörter geändert werden, auch Zugangsdat­en, die etwa in Browsern eingegeben wurden, sowie insbesonde­re das Passwort für das E-Mail-Postfach.

Auch Nutzer, die von all dem nicht betroffen waren, können etwas für ihre Sicherheit tun. Denn es ist möglich, dass die eigene E-Mail-Adresse als Diebesgut des Trojaners in den bei den Cyberkrimi­nellen sichergest­ellten Datensätze­n auftaucht.

Nutzer können das über die Webseite „Have I Been Pwned?“nachprüfen. Deren Betreiber, der IT-Sicherheit­sforscher Troy Hunt, hat nach eigenen Angaben mehr als vier Millionen Mail-Adressen von den an den Emotet-Ermittlung­en beteiligte­n Polizeibeh­örden erhalten. Ist die eigene Adresse dabei, sollte der Nutzer sein Mail-Postfach-Passwort und am besten sämtliche mit der jeweiligen Mail-Adresse verbundene­n Passwörter bei Onlinedien­sten ändern, rät das BSI.

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