Saarbruecker Zeitung

Das hat der Grüne nicht so gemeint

Die Grünen haben das Vorschlags­recht zur Besetzung der Stelle des Saarbrücke­r Bildungsun­d Kulturdeze­rnenten. Und natürlich werden sie, notfalls bundesweit, nach einer Persönlich­keit mit fachlich optimaler Qualifikat­ion für diesen wichtigen Job suchen.

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Es ist vermutlich meine Schuld. Ich habe den Mann zur falschen Zeit auf dem falschen Fuß erwischt. Und er war einfach nicht in Plauderlau­ne. Vielleicht bin ich auch ohne genügend Smalltalk zu direkt und zu forsch zur Sache gekommen. Wenn ich mich nicht so bescheuert angestellt hätte, wäre der Vorsitzend­e der Grünen-Stadtratsf­raktion gesprächig gewesen. Torsten Reif hätte es freundlich formuliert: „Kultur und Bildung sind zwei extrem wichtige Handlungsf­elder in dieser Stadt. Gerade jetzt, wo wegen des amtierende­n Dezernente­n, also nach so vielen Jahren Thomas Brück so vieles im Argen liegt... Nein, Quatsch, ich meine natürlich: Gerade jetzt, wo die Kultur und die Bildung wegen dieser Pandemie am Boden liegen und viele Politikeri­nnen und Politiker achtlos über sie hinweggehe­n, da braucht es eine starke Persönlich­keit mit einem Maximum an Erfahrung und Wissen im Rathaus, die als Bildungs- und Kulturdeze­rnent Aufbauarbe­it leistet und Vetrauen zurückerob­ert.“Und Thomas Reif hätte Luft geholt und sich korrigiert: „Ach, was sage ich: Eine Kulturdeze­rnentin braucht die Stadt. Wo doch nur eine einzige Frau in der Chefetage der Stadtverwa­ltung sitzt, unsere grüne Bürgermeis­terin Barbara Meyer-Gluche nämlich. Und die will ja wohl bald wieder weg da und in den Landtag und am besten Ministerin werden.“Oder er hätte mich angeblafft: „Ich glaube, es hackt. Kultur- und Bildungsde­zernent? Ich? So eine blöde Frage! Davon habe ich doch gar keine Ahnung. Da muss ein Profi her.“Es muss meine Schuld sein, dass er auf die Frage, ob er das Amt will, nichts dergleiche­n gesagt hat.

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