Die Frauen des FC Bayern wollen Geschichte schreiben
Im Halbfinal-Rückspiel beim FC Chelsea geht es um den Finaleinzug in der Champions League. Die Königsklasse wird künftig deutlich aufgewertet.
(sid) Über London nach Göteborg: Bayern Münchens Fußballerinnen wollen sich den großen Traum vom ersten Champions-League-Finale erfüllen. Dazu muss der Bundesliga-Spitzenreiter im Halbfinal-Rückspiel beim FC Chelsea an diesem Sonntag (13.30 Uhr/Sport1) an den starken Auftritt beim 2:1 im ersten Vergleich anknüpfen. „Wir müssen wieder an unsere Grenzen gehen“, forderte Abwehrchefin Marina Hegering.
Die Ausgangslage ist klar, ein Remis beim englischen Meister würde zum Einzug ins Endspiel am 16. Mai in Schweden reichen. „Wir werden sicherlich nicht auf 0:0 spielen“, stellte Trainer Jens Scheuer aber klar: „Wir werden angreifen und unser Glück in der Offensive suchen. Die Qualität haben wir.“
Hanna Glas, am vergangenen Sonntag die umjubelte Siegtorschützin, stellt sich gegen die Star-Offensive um Sam Kerr und Pernille Harder erneut auf Schwerstarbeit ein. „Wir müssen vielleicht eine noch bessere Leistung zeigen“, sagte die Schwedin. Denn auch die Blues, die im Viertelfinale den VfL Wolfsburg ausschalteten, wollen nach massiven Investitionen in die Frauen-Abteilung unbedingt ihre Final-Premiere perfekt machen.
Der FC Bayern hatte bislang erst einmal den Einzug ins Endspiel um den Henkelpokal vor Augen. 2019 aber machte der FC Barcelona einen Strich durch die Rechnung, beide
Halbfinalspiele gingen damals mit 0:1 verloren. Seither hat sich in München einiges getan. Mit kluger Strategie und enormer Aufwertung des Kaders wollen die Bayern auch bei den Frauen die nationale Nummer eins sein, Europas Fußball-Thron soll auf absehbare Zeit ebenfalls her. Ob es in der Bundesliga schon diese Saison mit dem vierten Titel klappt, entscheidet sich bei zwei Punkten Vorsprung voraussichtlich am 9. Mai im direkten Duell mit dem Titelverteidiger in Wolfsburg.
Bayern München wäre bei den Frauen im Falle eines Erfolgs der fünfte deutsche Europacup-Finalist nach dem 1. FFC Frankfurt (heute Eintracht Frankfurt), Turbine Potsdam, dem FCR Duisburg (heute MSV Duisburg) sowie dem VfL Wolfsburg. Der bis dato letzte deutsche Triumph durch die Frankfurterinnen liegt sechs Jahre zurück.
Den Finalgegner ermitteln ebenfalls am Sonntag (12 Uhr) Paris St. Germain um die Ex-Münchnerin Sara Däbritz und der FC Barcelona.
Nach dem 1:1 im Heim-Hinspiel hofft das PSG-Team, das im Viertelfinale den Seriensieger Olympique Lyon und Dzsenifer Marozsan vom Thron stürzte, auf die dritte Finalteilnahme nach 2015 und 2017.
In Zukunft werden für alle Clubs die Erfolge in der Champions League noch lukrativer. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) schüttet ab der kommenden Saison insgesamt 24 Millionen Euro und damit vier Mal mehr als bislang an die künftig 16 Königsklassen-Teilnehmer und deren Ligen aus. Als Startgeld erhält jeder Verein eine Mindestvergütung von 400 000 Euro und damit das Fünffache des bisherigen Bonus für den Achtelfinaleinzug, der Titelgewinner darf insgesamt auf bis zu 1,4 Millionen Euro hoffen. Zudem verteilt die Uefa insgesamt weitere 5,5 Millionen Euro als Solidaritätszahlung an Clubs aus den Ligen der jeweils qualifizierten Champions-League-Starter, die in die weitere Entwicklung des Frauenfußballs fließen müssen.