Erst Frieden sichern, dann „Krieg“gewinnen
Die Zukunft von DFB-Präsident Fritz Keller wird sich beim Treffen der Landesverbände am Wochenende in Potsdam entscheiden.
Gemengelage wohl nur, wenn es zu einer Entscheidung über den Plan Kellers kommt. Der DFBChef will wohl für einen außerordentlichen Bundestag im Sommer werben. Dort sollen die Delegierten entscheiden, welche Spitzenfunktionäre besser aussortiert werden, um den Verband zu befrieden. Ob es eine ausreichende Zustimmung für dieses Vorhaben gibt, ist offen. Einige Landesverbände unterstützen diesen Vorschlag und wollen zudem, dass der komplette DFB-Präsidialausschuss mit Keller, Koch, Curtius, Osnabrügge und Vize Peter Peters die Vertrauensfrage stellt.
Allerdings sind offenbar auch zahlreiche Landesverbände gegen die Einberufung eines Bundestags. Sie würden die Themen „Nazi-Eklat“und „Machtkampf“gerne voneinander trennen. Ihr Anliegen ist es, die massiven Vorwürfe und Berichte über Fehlverhalten, die beide Lager zuletzt schwer beschädigt haben, mit den handelnden Personen der DFB-Spitze aufzuarbeiten. Doch gerade das Gebaren der Chefetage rund um die verbale Entgleisung Kellers hat nach Ansicht von Schleswig-Holstein-Chef Uwe Döring gezeigt, dass eine Zusammenarbeit der Männer an der Spitze nicht mehr möglich ist.
„Wenn Krieg herrscht, wird das eben massiv genutzt“, sagte der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV): „Das zeigt, wie die da miteinander arbeiten – oder eben nicht miteinander arbeiten.“Für Döring ist das „der beste Beweis, dass in dieser Konstellation – egal ob mit Fritz oder ohne ihn – nicht mehr gearbeitet werden kann.“Konkret bezieht sich Döring darauf, dass Curtius es war, der Kellers Entgleisung bei der Ethikkommission gemeldet hat. Da die Einschätzung des Gremiums zu dem Vorgang noch aussteht, bleiben auch die Fragezeichen hinter der Zukunft Kellers. Selbst wenn er die Landeschefs auf seine Seite bringt, könnte er ein Präsident auf Abruf sein.