Querdenken als Totschlagargument
Die Aktion von Jan Josef Liefers und seinen Kollegen war durchaus angemessen. Leider werden die Akteure mal wieder Opfer unserer Empörungskultur, und man interpretiert in die Aktion etwas hinein, damit alles zur vorherrschenden Meinung passt. Die Querdenker unter den Künstlern werden zu rechten Systemzerstörern und Zynikern. Wo wäre die Menschheit ohne Querdenker in Wissenschaft und Politik und Kunst, ohne die Hofnarren, die uns den Spiegel vorhalten, ohne Keppler, Galileo, Einstein, Luther oder Jesus, dem Systemkritiker? Wahrscheinlich wäre die Erde immer noch eine Scheibe und Mittelpunkt des Alls, Automobile wären Teufelszeug, wir hätten immer noch einen König von Gottes Gnaden und der Papst würde immer noch Ablassbriefe verkaufen. Aber immerhin taugt der Begriff Querdenker inzwischen als Totschlagargument, das auch kritischen Journalismus in Bedrängnis bringt. Wer die Corona-Politik unserer Regierung kritisch begleitet, wird zum rechten Chaoten. Pauschalisierungen gehören heute zum Standard in der Auseinandersetzung. Ich frage mich, ob ich eine Regierung noch ernst nehmen kann, die vorgibt, die Gesundheit der Bürger schützen zu wollen, und gleichfalls das Online-Glücksspiel legalisiert, womit sie der Spielsucht Vorschub leistet, und dann auch noch mit dem Hinweis „Glücksspiel kann süchtig machen“versieht. „klasse Playlist“spricht, haut aber in seiner politischen Einäugigkeit einfach mal auf die AfD.