Visitenkarte für das Haus
Statt bunter blühender Vielfalt bestimmen oftmals Steinwüsten das Bild unserer Vorgärten. Mit fatalen Folgen.
„Als grüne Oasen vor der Haustür sind Vorgärten Trittsteine für die Vernetzung von Ökosystemen“, sagt Groß. Pflanzenreich gestaltete Vorgärten sind Lebensraum, Nahrungsquelle und Rückzugsmöglichkeit für Insekten und Vögel.
„Natürlich ist die liebevolle und ansehnliche Gestaltung des Vorgartens eine große Aufgabe“, sagt Brigitte Röde. Doch es beginnt mit einer guten Planung. Bewohner sollten sich Gedanken zu ihren Prioritäten machen. „Ich meine, dass der Vorgarten einen selbst freundlich begrüßen sollte und er ein Bild abgibt, das es schön macht, nach Hause zu kommen“, sagt die Landschaftsarchitektin. Röde erzählt von Projekten, bei denen Städte den Bewohnern einer Straße einen Baum für den Vorgarten schenken. „Steht nun in jedem Vorgarten ein Zierapfel oder eine Felsenbirne, entsteht eine Einheit“, erklärt Röde.
Unabhängig von solchen Initiativen,
rät Röde: Die Gestaltung sollte unbedingt zur Architektur und zum Umfeld passen. Gleichzeitig könne die Unterpflanzung und das Material für die Wege sowie die Pflege bei so einem Projekt genügend Raum für Individualität bieten.
Eine durchdachte Planung und Pflanzenauswahl sorgen dafür, dass ein Vorgarten die verschiedenen Anforderungen erfüllt. Groß beschreibt den perfekten Vorgarten exemplarisch so: Ein Carport mit Dachbegrünung bietet Flora und Fauna Platz und hält Regenwasser zurück. So lassen sich auch die Mülltonnen geschickt verstecken. Eine bienenfreundliche Staudenpflanzung bietet Insekten Nahrung und trägt zur Biodiversität bei. „Abgerundet wird alles durch einen Hausbaum mit einer Bank um den Stamm. Er spendet Schatten, kühlt an heißen Sommertagen und lädt manchen Nachbarn zum Verweilen ein.“
Brigitte Röde rät für die Pflanzenauswahl: „Wichtig ist, dass man die Pflanzen passend zum Standort aussucht.“Für einen schattigen Vorgarten sollten Bewohner Pflanzen auswählen, die mit wenig Sonne zurechtkommen, sonst verkümmern sie. Außerdem sollte die Bepflanzung zu jeder Jahreszeit schön aussehen. Einzelne Immergrüne seien im Sommer ein Ruhepol, erklärt Röde. In den Wintermonaten trotzen sie mit ihrem grünen
Blattwerk dem Winter. Auch die Zaubernuss zeigt sich wandlungsfähig im Lauf der Jahreszeiten – mit einer leuchten Färbung im Herbst und einer Blüte im Winter.
Unwissenheit führe oft zu Fehlern, sagt Röde. „Wenn man keine Zeit hat, dann ist es ein Trugschluss den Vorgarten mit Rasen zu bepflanzen“, sagt die Landschaftsarchitektin. Denn wöchentliches Mähen, Düngen und Wässern sind alles andere als pflegeleicht.
Als Alternative schlägt Röde viel mehr Bodendecker vor,- nicht unbedingt immergrüne, wuchsfreudige Bodendecker, wie das Immergrün oder die Golderdbeere. Stattdessen empfiehlt sie beispielsweise: Das Japanische Waldgras und den Cambridge-Storchschnabel. „Sie geben den Zwiebelblumen im Frühling die Möglichkeit, sich ungestört zu präsentieren.“Später im Jahr übernehmen sie dank Blüten, Blättern und Wuchsform die Hauptrolle.