Asante Sana: Ein Dank auf Kisuaheli
Wie ist das, von einem geliebten Menschen Abschied nehmen zu müssen? Die SZ spricht mit Angehörigen und Freunden und stellt in einer Serie Lebenswege Verstorbener vor. Heute: Sr. Electa, geborene Hedwig Klara Schneider.
Provinz. Sie arbeitete auf der Insel Pemba in Tansania vier Jahre als Volksschullehrerin. Dann vervollständigte sie ihre Ausbildung unter anderem mit dem Abschluss der Handelsschule, in der sie etwa Stenografie, Maschinenschreiben und englische Buchführung erlernte. Ihr liebstes Steckenpferd blieb die Sprache Kisuaheli: „Sie verwendete gerne Ausdrücke davon bis in ihr hohes Alter“, schreibt der Konvent im Nachruf. Dann arbeitete Schwester Electa in Afrika als Sekretärin, Oberin, Provinzassistentin, Korrespondentin und Administratorin beim Aufbau eines Krankenhauses in Turiani/Tansania. „Schwester Electa liebte ihre Arbeit, besonders auch, weil das Krankenhaus für viele arme Menschen sorgte, wie zum Beispiel für das Nomadenvolk, die Massai. Dabei war sie stets sanft, nachdenklich, mitfühlend. Es muss ihr wohl auch körperlich einiges abverlangt haben, immer wieder von dem kalten Kifungilo, das man die Schweiz Ostafrikas nennt und das über 2000 Meter hoch gelegen ist, in das feuchtheiße Tropenklima
von Turiani zu wechseln“, ist im Nachruf zu lesen.
Ihre Verbindung zur Heimat hat sie nie verloren. „Während ihrer Afrikazeit konnte sie ja nur alle zehn Jahre heim“, sagt Martha Noh. Ab 2003, als Electa ins holländische Mutterhaus zurückkehrte und dort viele Jahre die Aufgabe der Sekretärin des Hauses und der niederländischen Region übernahm, kam sie alle zwei Jahre nach Püttlingen. Während ihrer Missionstätigkeit gab es eine enge Verbindung zur Gemeinde St. Bonifatius Püttlingen. „Man kann der Kirchengemeinde nicht genug danken, die die Arbeit meiner Schwester tatkräftig mit Geld- und Sachspenden unterstützt hat“, sagt Noh. Klaus Brust, ehrenamtlich aktiv im Dienst der Kirchengemeinde, bestätigt: „Die Hilfe für Schwester Electa war für uns bereits 1982 Anlass, einen Adventsbasar rund um die Pfarrkirche zu eröffnen und ist bis zum heutigen Tag nicht abgerissen, nach ihrem beliebten Sinnspruch aus der Bibel: Verweigere dich nicht dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag!“
Der Konvent schildert Electa als Frau der Stille und des Gebetes. Ihre Schwester in Püttlingen ergänzt: „Sie hat immer gesagt: Man muss viel zum Heiligen Josef beten für eine gute Sterbestunde. Die hat sie sich mit ihrem aufopferungsvollen Leben auch verdient.“Der Konvent beschließt den Nachruf mit „Asante Sana“, einem Dank auf Kisuaheli: „Wir kennen Schwester Electa als gediegene, fleißige, verlässliche, verständnisvolle, liebenswürdige und stets zum Helfen bereite Mitschwester. Sie hatte Sinn für Humor und lachte gerne. Zeitlebens war sie ihren Schulfreundinnen verbunden. Zu ihrer Familie unterhielt sie lebendigen Kontakt und eine liebevolle Beziehung. Wir werden sie sehr vermissen.“