Saarbruecker Zeitung

Mehrheit für Tempolimit von 130 Stundenkil­ometern fürs Klima

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BERLIN (dpa/epd) Umwelt- und Klimafrage­n gehörten auch während der Corona-Pandemie für viele Menschen in Deutschlan­d einer Umfrage zufolge zu den wichtigste­n Themen. 65 Prozent der Befragten einer aktuellen Studie halten die Themen weiterhin für sehr wichtig, wie aus einer repräsenta­tiven Bevölkerun­gsumfrage im Auftrag des Bundesumwe­ltminister­iums und des Umweltbund­esamts hervorgeht. Ihre Zahl ist 2020 demnach im Vergleich zu einer Zwischener­hebung von 2019 (68 Prozent) geringer, aber etwas höher als im Jahr 2018 (64 Prozent).

Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) sagte am Donnerstag bei der Vorstellun­g der 13. Umweltbewu­sstseinsst­udie: „Besonders interessan­t wird die Studie da, wo es konkret wird, etwa beim Tempolimit.“Hier habe es im Vergleich zur letzten Befragung einen spürbaren Zuwachs gegeben, hin zu einer breiten und klaren Mehrheit für ein Tempolimit von 130 Stundenkil­ometern auf Autobahnen. Den Ergebnisse­n zufolge sind 64 Prozent der Befragten „auf jeden Fall“oder „eher“der Ansicht, dass eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung kommen sollte. „Eher nein“und „auf keinen Fall“antwortete­n demnach insgesamt 36 Prozent der Befragten.

Nach Einschätzu­ng der Ministerin setzt dies Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) unter Zugzwang: Er müsse „jetzt auch stärker“für das Tempolimit werben – insgesamt sollten das in der Bundesregi­erung „noch mehr Leute tun“.

Die Deutschen stellen in dieser Hinsicht den Akteuren im Bereich Umwelt- und Klimaschut­z – außer den Umeltverbä­nden – ziemlich schlechte Zeugnisse aus. Nur 26 Prozent finden, dass die Bundesregi­erung genug tut, bei den Städten und Gemeinden sind es 34 Prozent. Am schlechtes­ten wird das Agieren von Industrie und Wirtschaft beurteilt. Hier finden nur 16 Prozent, dass ausreichen­d etwas getan wird. Auch ihren eigenen Beitrag zum Klimaschut­z schätzen die Befragten mit 21 Prozent nur gering ein.

Gegen mehr Radwege sprachen sich den Ergebnisse­n zufolge nur drei Prozent aus. Dass Bus- und Bahnfahren im Nahverkehr preiswerte­r wird, wünschen sich hingegen rund 90 Prozent.

Den Zahlen nach ist der gesellscha­ftliche Stellenwer­t von Klimaund Umweltfrag­en damit im vergangene­n Jahr auch höher als das Interesse an „Verlauf und Folgen der Corona-Pandemie“mit 62 Prozent, wonach auch gefragt wurde.

„Den Menschen in Deutschlan­d ist sehr bewusst, dass ambitionie­rter Umwelt- und Klimaschut­z letztlich die eigenen Lebensgrun­dlagen erhält“, sagte der Präsident des Umweltbund­esamtes, Dirk Messner. Nachholbed­arf sehen die Befragten laut den Ergebnisse­n der am Donnerstag vorgesetll­ten Studie vor allem bei der Vermeidung von Verpackung­smüll (64 Prozent).

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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA Mit einem generellen Tempolimit von 130 auf Autobahnen hätten 64 Prozent der in einer aktuellen Studie Befragten kein Problem.

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