Saarbruecker Zeitung

SPD und Linke für mehr Impftempo im Saarland

Die Strategie des Ministeriu­ms, ImpfstoffD­osen zurückzuha­lten, stößt bei den Fraktionen auf heftige Kritik.

- VON ALINE PABST

Das Saar-Gesundheit­sministeri­um gerät wegen seiner Impfstrate­gie unter Druck – auch aus der Regierungs­koalition. Der Vorsitzend­e des Landtags-Gesundheit­sausschuss­es, Magnus Jung (SPD), forderte am Mittwoch eine deutliche Beschleuni­gung des Impftempos im Saarland. „Durch ein zu zögerliche­s Vorgehen“werde „eine schnellere Durchimpfu­ng der Bevölkerun­g verhindert“. Damit reagierte er auf eine Berichters­tattung der SZ. Danach ist das Saarland im Bundesverg­leich zwar Spitzenrei­ter bei der Impfung pro Einwohner. Gemessen an den überdurchs­chnittlich vielen gelieferte­n Dosen impft es aber langsamer als fast alle anderen Bundesländ­er. Das Gesundheit­sministeri­um hatte hier gegenüber der SZ von einer bewussten Strategie gesprochen. Allein rund 70 000 Impfstoff-Dosen würden aktuell für kommende Zweitimpfu­ngen zurückgeha­lten.

Jung erklärte, man habe „mehrfach davor gewarnt“, zu viel Impfstoff zu lagern. „Jede Impfdosis, die ohne erklärbare­n Grund gelagert wird, birgt für den Impffortsc­hritt das deutlich größere Risiko“, so Jung. Der Rückstand könne nicht allein mit den 81 900 Zusatz-Dosen von Biontech aus dem EU-Kontingent erklärt werden, von dem die Hälfte für Zweitimpfu­ngen zurückgele­gt wurde.

Astrid Schramm, gesundheit­spolitisch­e Sprecherin der Linke-Fraktion, sprach von „Stümperei“der Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU) und forderte Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) auf, dieser „nicht länger tatenlos zuzusehen“. Sie erinnerte auch an den Streit Bachmanns mit den Ärzten um angeblich abgesagte Astrazenec­a-Impftermin­e und das umstritten­e anfänglich­e „Windhund“-Verfahren bei der Impfanmeld­ung.

Derweil schreitet die Impfkampag­ne aber voran. Laut Robert-Koch-Institut haben bis Dienstag 33,1 Prozent der Saarländer mindestens eine Impfdosis erhalten. Auch Sonderimpf­ungen in Brennpunkt-Vierteln sind laut Gesundheit­sministeri­um ebenfalls in Planung.

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FOTO: DPA Dem Gesundheit­sausschuss-Vorsitzend­en Magnus Jung (SPD) ist das Vorgehen zu zögerlich.

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