Speerwerfer Vetter startet Gold-Mission
Der Russe Nikita Masepin hat einen kolossalen Fehlstart in die Formel 1 hingelegt. Seine Patzer sorgen für Spott bei den Fans und Frust bei den Fahrern.
Speerwerfer Johannes Vetter gilt als Gold-Favorit für die Olympischen Sommerspiele in Tokio. Der ehemalige Saarbrücker startet jetzt mit seinem saarländischen Trainer Boris Obergföll beim Werfer-Europacup in Split in die Saison.
(sid) Auf Ratschläge von Mick Schumacher ist Nikita Masepin nicht angewiesen – dabei könnten sie durchaus hilfreich sein. Geradezu vorgeführt wurde der Russe von seinem aufstrebenden deutschen Formel-1-Teamkollegen zuletzt in Portugal. Am Ende des Rennens trennte die beiden Neulinge des US-Rennstalls Haas mehr als eine Minute. Immerhin: Die Überrundung durch Schumacher blieb Masepin erspart.
Die Fans machten sich dennoch lustig, die Kollegen schimpfen über sein amateurhaftes Verhalten im Cockpit. Masepin, vom Geld seines schwerreichen Vaters alimentiert, ist bislang ein einziger Fremdkörper in der Königsklasse und den Beweis seiner Formel-1-Tauglichkeit schuldig geblieben. „Ich kann mich in vielen Dingen verbessern“, sagte Masepin in Portimão kleinlaut.
Das ist dringend nötig, am besten schon beim Großen Preis von Spanien in Barcelona an diesem Sonntag (15 Uhr/Sky). Dass Schumacher bislang alle drei Qualifyingund Renn-Duelle für sich entschied, ist ein Problem Masepins. Ein anderes ist sein generelles Verhalten auf der Strecke. Masepin fährt das Auto mit der Nummer 9. Im Fußball wäre er Stürmer und Stammspieler. Die Fans wünschen Masepin dagegen einen Platz auf der Tribüne. Viele Freunde hat sich der 22-Jährige noch nicht gemacht. Masepin missachtete im Qualifying das Gentlemen’s Agreement, welches das Verhalten bei der Vorbereitung auf schnelle Runden regelt. Beim Großen Preis von Portugal übersah er Blaue Flaggen, als ihn Red-Bull-Pilot Sergio Pérez überrundete – der Mexikaner beschimpfte Masepin daraufhin als „verdammten Idioten“.
Mit guten Ergebnissen kann der junge Russe diese Patzer nicht kaschieren. Beim Saisonauftakt in Bahrain kam das Aus nach einem Dreher in der ersten Runde. In Imola mussten seine Mechaniker mehrfach Kies aus dem Boliden kratzen. In Portimão folgte der nächste Denkzettel. Dass Masepin in Portugal „mit Blick auf die Rundenzeiten“von einem „positiven Rennen“sprach, warf die Frage auf, wie ein schlechtes Rennen aussehen würde.
Teamchef Günther Steiner steckt in der Zwickmühle. Der 56-Jährige hat 2021 als Übergangsjahr ausgerufen. Seine jungen Piloten sollen vor allem lernen und Erfahrungen für die nächste Saison sammeln, wenn ein verändertes Reglement greift. Fortschritte macht bislang aber vor allem Schumacher. Der 22-Jährige zeigte in Portimão seine bislang reifeste Leistung. Seine Stellung im Team steigt, weil er die harte Arbeit seiner Crew mit Leistung zurückzahlt. Fehler sind bei ihm leichter zu verzeihen – sie kommen schlichtweg seltener vor als bei Masepin.
Teamchef Steiners Milde gegenüber dem Russen hängt womöglich auch mit Geldgeber Ural-Kali zusammen, dem Chemiekonzern des russischen Milliardärs Dimitri Masepin, Vater von Nikita. Der Haas VF-21 ist auch auffällig in den russischen Landesfarben lackiert.
Masepins geringen Popularitätswerten liegen aber nicht nur die fahrerischen Defizite zugrunde. Schadenfreude und Ärger hat er selbst heraufbeschworen. Zu Formel-2-Zeiten lieferte er sich Handgemenge in der Boxengasse, im Dezember tauchte ein Video auf, in dem er einer jungen Frau an die Brust fasst. In der Folge formierte sich die Initiative #WeSayNoToMazepin, die sich für seine Entlassung einsetzte. Haas beließ es bei einer Rüge – wohl auch angesichts wirtschaftlicher Zwänge.
Inzwischen hat sich ein weiterer Hashtag etabiliert: #Mazespin – in Anlehnung an den sich häufig „drehenden“Masepin. Nur er selbst kann dem Spott ein Ende bereiten.