Saarland wartet auf Millionen vom Bund für Kinder und Jugendliche
(ter/dpa) Das Bundeskabinett hat am Mittwoch ein zwei Milliarden Euro schweres Corona-Aufholprogramm für Kinder und Jugendliche für die Jahre 2021 und 2022 beschlossen. Damit sollen unter anderem Lernrückstände abgebaut werden, außerdem die frühkindliche Bildung gefördert sowie Freizeit-, Ferien- und Sportaktivitäten unterstützt werden. „Das ist ja kein Gesetz und nicht zustimmungspflichtig, das machen wir jetzt“, sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) am Mittwoch in Berlin. „Mit dem Aktionsprogramm wollen wir erreichen, dass die Kinder und Jugendlichen möglichst unbeschadet durch die Pandemie kommen“, erklärte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU).
Wie viele Fördermittel tatsächlich ins Saarland wandern, ist noch unklar, erklärte das Saar-Bildungsministerium der SZ auf Nachfrage. Das aber müsse nun zügig geklärt werden, fordert Saar-Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD): „Das Geld muss jetzt schnell zu den Kindern und Jugendlichen fließen, das sind wir ihnen schuldig.“Die Auswirkungen der Pandemie hätten bei den Kindern und Jugendlichen „tiefe Spuren“hinterlassen. „Der Bund trägt für die Folgen einen sehr großen Teil der Verantwortung, deshalb ist der heutige Beschluss nur konsequent. Mir ist wichtig, dass unsere Kinder und Jugendlichen genau die Förder- und Unterstützungsangebote
bekommen, die sie brauchen“, so die Ministerin. Sie möchte – wie sie in der Vergangenheit wiederholt betont hatte – mit den zusätzlichen Mitteln vor allem die Schulsozialarbeit weiter stärken, Angebote außerhalb des Unterrichts unterstützten und Ferienangebote ausbauen. Mit den Kommunen, den Kitaträgern, den Trägern in der Nachmittagsbetreuung, den Weiterbildungsträgern und weiteren Bildungsorganisationen möchte die Ministerin nun die Bedarfe klären.
Das Programm komme „keinen Tag zu früh“, sagte Frank Wagner, CDU-Bildungspolitiker im Saar-Landtag. Jetzt müsse es schnell umgesetzt werden. „Die Sommerschule muss flächendeckender Startpunkt des saarländischen Aufholprogramms sein.“
Sommercamps und Lernwerkstätten sowie im neuen Schuljahr unterrichtsbegleitende Fördermaßnahmen
in den Kernfächern. So steht es in der Kabinettsvorlage mit Blick auf die eine Milliarde Euro für den Abbau von Lernrückständen. Über Stiftungen, Vereine oder auch kommerzielle Nachhilfeanbieter sollen die Länder dafür auf genügend Personal zurückgreifen. Die Gelder sollen den Ländern über die Umsatzsteuerverteilung bereitgestellt werden und an bereits bestehende Angebote anknüpfen.
Die weitere eine Milliarde Euro soll in die frühkindliche Bildung und die Ferien- und außerschulischen Angebote fließen. Davon zum Beispiel 100 Millionen zusätzlich in die so genannten „Sprach-Kitas“– Kitas, die von einem überdurchschnittlichen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf besucht werden. Außerdem zusätzlich 50 Millionen für die kulturelle und politische Jugendbildung, die Jugendarbeit im Sport, die internationale Jugendarbeit sowie die Jugendverbände. Mit 70 Millionen Euro sollen Kinder- und Jugendfreizeiten in den Ländern gestärkt werden. Kinder aus ärmeren Familien sollen zudem eine 100-Euro-Sonderzahlung erhalten für Ferien-, Sport- und andere Aktivitäten.
Am Mittwoch hat der Bund auch das Gesetz für einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern beschlossen. Die Umsetzung soll 2026 mit den Erstklässlern beginnen. Im Saarland bieten die Grundschulen bereits entweder einen Gebundenen oder einen Freiwilligen Ganztag an.