Saarbruecker Zeitung

Warnung: Fotos von Impfpässen gehören nicht ins Internet

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(dpa) Datenschüt­zer sehen Fotos von Impfpässen, die auf sozialen Netzwerken und in Chats verbreitet werden, mit Sorge. „Wenn geimpfte Personen ein Foto ihres Impfpasses im Internet veröffentl­ichen, dann kann das Kriminelle­n als Vorlage dienen“, sagt der Hamburgisc­he Datenschut­zbeauftrag­te,

Johannes Caspar. Betrüger könnten die Chargennum­mern, Stempel und Arzt-Unterschri­ften nutzen, um gefälschte Impfpässe herzustell­en.

Die öffentlich­e Verbreitun­g der Chargennum­mern ist laut Caspar noch aus einem weiteren Grund problemati­sch: Mit dieser Nummer können Impf-Nebenwirku­ngen an das Paul-Ehrlich-Institut gemeldet werden. Kriminelle könnten so falsche Angaben zu Impf-Nebenwirku­ngen in Umlauf bringen und der Pandemie-Bekämpfung insgesamt schaden.

Gefälschte Impfpässe sind bereits aufgetauch­t. Vergangene Woche machte etwa das Landeskrim­inalamt

(LKA) in Niedersach­sen einen Fall publik. Den Angaben zufolge werden Pässe für 99 bis 250 Euro über den Messengerd­ienst Telegram angeboten. Das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium und Datenschüt­zer raten daher zur Vorsicht, Impfpass-Fotos über das Internet zu verbreiten. „Was einmal im Internet oder in Sozialen Medien steht, lässt sich in der Regel nicht wieder zurückhole­n“, erklärt die niedersäch­sische Landesdate­nschutzbea­uftragte, Barbara Thiel.

Datenschüt­zer Caspar betonte, dass Gesundheit­sdaten generell nicht ins Internet gehörten. „Alle Nutzer sollten sich im Klaren sein, dass es sich um sensible Informatio­nen handelt, die nicht nur von den eigenen Freunden eingesehen werden, sondern auch von unbekannte­n Dritten sowie von den sozialen Netzwerken selbst.“Zusammen mit Informatio­nen zur Impfpriori­sierung ließen sich so Rückschlüs­se auf Vorerkrank­ungen ziehen.

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