Eine Kosmopolitin im Mehrgenerationenhaus
Raphaela Leue liebt Sprachen und hat schon viel von der Welt gesehen. Heute ist die Saarbrückerin die Leiterin im Haus der Diakonie in Völklingen.
treffen sich regelmäßig im Seniorencafé: Sie spielen Bingo, informieren sich über die Patientenverfügung oder bekommen Tipps zum Umgang mit dem Smartphone. „Natürlich bleibt genügend Zeit, sich zu unterhalten“, versichert Raphaela Leue. Eine relativ feste Gruppe von etwa zehn Personen hat sich herausgebildet. „Alles Frauen“, sagt die Leiterin des Mehrgenerationenhauses. Sie wäre froh, wenn sich nach dem Neustart einige Herren dazugesellen.
Zumindest bei den Senioren ist sich Leue sicher, dass sie ihr die Treue halten und nach dem Lockdown wiederkommen. Die Diakonie-Mitarbeiterin versucht, mit den Besuchern per Telefon und über Whatsapp Kontakt zu halten. Einen Facebook-Livestream gab es auch schon. Außerdem hat sie Päckchen mit kleinen Aufmerksamkeiten verschickt. Die Botschaft: Es gibt uns noch, wir denken an euch. Niemand weiß, ob alle bisherigen Angebote nach Corona noch gefragt sind. Vielleicht entstehen auch neue Bedürfnisse, auf die Leue reagieren kann. Bei der Entwicklung von Projekten hat sie freie Hand. „Ich kann alles ausprobieren“, sagt sie. So hat die 30-Jährige festgestellt, dass es unter der Woche zahlreiche Begegnungsmöglichkeiten gibt. Am Wochenende hingegen sind viele alleine zu Hause. Deshalb organisiert sie einmal im Monat einen Sonntagsbrunch. „Es ist eingeschlagen wie eine Bombe“, freut sich die Leiterin. Die 20 Plätze seien immer schnell ausgebucht. Raphaela Leue liebt den Kontakt mit den Menschen, immer wieder hört sie neue Lebensgeschichten.
Nach dem Abitur dachte sie zunächst nicht daran, im sozialen Bereich
zu arbeiten. Stattdessen widmete sie sich den Sprachen. Leue studierte Übersetzungswissenschaft, Englisch und Französisch beherrscht sie fließend. Immer wieder zog es die junge Frau ins Ausland. Als Au-Pair war sie in Belgien, die herzliche Gastfreundschaft der Senegalesen
lernte sie in Dakar als Praktikantin der Friedrich-Ebert-Stiftung und des Goethe-Instituts kennen. Während des Studiums jobbte Leue im sozialen Bereich ehrenamtlich und als Honorarkraft. Sie merkte, dass ihr die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Spaß macht.
Statt nach dem Bachelor-Abschluss weiter zu studieren und Übersetzerin zu werden, heuerte sie bei der Diakonie an. „Ich will im sozialen Bereich bleiben“, sagt Leue. Um ihre Einsatzmöglichkeiten zu vergrößern, studiert sie jetzt noch „Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit“. In ihrer Freizeit entspannt sie beim Yoga. Und sie verreist gerne. „Mein Lieblingsziel ist Portugal“, sagt die Saarbrückerin.