Abholzen für die Kämmerer
Ich wandere seit Monaten mit einem guten alten Freund im wöchentlichen Wechsel eine der über 100 Traumschleifen in der Region um den Saar-Hunsrück-Steig ab, teilweise durch idyllische Wälder des Saarlandes, und bin fast jedes Mal angesichts massenhaft aufgetürmter Baumstämme geschockt, wie in unseren Wäldern „geholzt“wird. Bei Betrachtung dieser Baumriesen, die nach meiner Einschätzung nur selten Schäden oder umfassende Fäulnis aufweisen, beschleicht mich bei der „Sorge“der Stadt Saarbrücken um die Sicherheit ihrer Bürger in den Wäldern ein arg unangenehmes Gefühl. Mir kommt es eher so vor, dass in den Wäldern vielmehr auch die Kämmerer der Gemeinden sinnbildlich die Axt im Walde führen, um die oft klammen kommunalen Säckel durch Verkauf von gutem Holz aufzubessern. Auch eine Art von Nachhaltigkeit, allerdings anders, als ich sie mir vorstelle.
Endlich hat mal jemand den Mut, den Kahlschlag, welcher auch in den Wäldern rund um Bischmisheim durchgeführt wird, anzuprangern. Derzeit sind weitere Bäume, welche wirklich nichts mit Gefahrensituationen zu tun haben, markiert zum Abholzen. Die Aussage der Stadtverwaltung, es gehe hierbei hauptsächlich um die Sicherheit im Wald, ist meines Erachtens nur vorgeschoben. Hierbei geht es doch um rein wirtschaftliche Nutzung, also um das Auffüllen der Stadt- oder Landeskasse, und nicht um ökologische Waldwirtschaft. Es wäre an der Zeit, dem Wald wieder die Bedeutung zurückzugeben: als grüne Lunge und Naherholungsgebiet.
Den vielen negativen Leserbriefen gegen Herrn Rolshausen muss ich widersprechen. Ich bin eine Tierfreundin. Bei mir nisten Mauersegler, Spatzen und Rotkehlchen. Aber Tauben sind eine Plage. Ich möchte mal sehen, wie diese Taubenfreunde reagieren, wenn sie jeden Morgen noch vor 6 Uhr durch das ständige Gegurre geweckt werden. Die Stadt gibt jährlich 100 000 Euro aus für die Taubenhäuser und will zwei weitere bauen. Tauben dürfen nicht gefüttert werden. Verbot der Stadt. Ich finde es gut, dass Eier durch Gipseier ersetzt werden. Aber ich bezweifle, dass es konsequent durchgeführt wird, sonst hätte die Stadt die Taubenplage
längst im Griff. Schon in der Bibel steht: „Sie säen nicht, sie ernten nicht, und unser himmlischer Vater ernährt sie doch.“