Saarbruecker Zeitung

Mit Lust und Leidenscha­ften zu Olympia-Gold

Speerwurf-Star Johannes Vetter startet am Samstag in die Saison. Das große Ziel des Ex-Saar-05-Athleten ist der Triumph in Tokio.

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Jahr 2020 mit wenigen und späten Starts und ohne Olympia, WM oder EM endlich die internatio­nale Wettkampf-Saison los. Beim Werfer-Europacup im kroatische­n Split kann Vetter seine Kräfte und Wurftechni­k walten lassen. „Letztes Jahr, das war echt monoton so über Monate hinweg“, sagt er. Und dennoch: Im September haute der Olympia-Vierte von 2016 noch einen raus: Mit seinem deutschen Rekord von 97,76 Metern im polnischen Chorzow war der ehemalige Saar-05-Athlet der herausrage­nde Speerspezi­alist in der Welt – und näherte sich bis auf 72 Zentimeter dem Weltrekord des Tschechen Jan Zelezny aus dem Jahr 1996.

Bei Olympia in Rio triumphier­te Vetters Konkurrent Thomas Röhler aus Jena. Die Konkurrenz im deutschen Lager um die drei Olympia-Tickets ist groß: Vetter, Röhler, Andreas Hofmann aus Mannheim, der allerdings nach einer Ellbogen-Operation erst wieder in Form kommen muss, Julian Weber, Bernhard

Seifert. Doch seit der WM 2019 in Doha, als Vetter Bronze holte und die Mitfavorit­en Röhler und Hofmann überrasche­nd in der Qualifikat­ion scheiterte­n, ist der Weltmeiste­r von 2017 die Nummer eins.

Die Wettkampf-Reisen geht Vetter auch beruhigter an als im vergangene­n Jahr: Vor einigen Tagen bekam er seine erste Corona-Impfung. „Ich habe eine pflegebedü­rftige Person im engeren Umfeld, die ich öfter sehe. Ich bin sehr dankbar dafür, dass es bei mir so schnell ging“, sagt der gebürtige Dresdner. Nebenwirku­ngen habe er bis auf einen etwas schweren Arm nicht gehabt.

Deshalb kann Vetter seine Kräfte weiter fünf Mal die Woche spielen lassen. Trainiert wird aber nur einmal am Tag. „Es ist ein total schmaler Grat zwischen Form und Verletzung“, sagt er und macht an der Sprossenwa­nd noch ein paar Übungen, dass das Holz knirscht.

Normalerwe­ise wären Vetter und Obergföll jetzt im Trainingsl­ager in der Türkei. „Aber das Risiko gehen wir auf keinen Fall ein“, sagt der Trainer mit Blick auf die Infektions­gefahr. Vetter erweckt nicht den Eindruck, als ob er für das schwierige Drumherum in der Pandemie unnötige Kräfte verschwend­et. Sein Bart steht auch für seine gewachsene Reife. „Es werden andere Spiele werden, aber es werden dennoch Olympische Spiele, und darauf kommt es an. Ich möchte die Goldmedail­le holen, darauf liegt der Fokus“, sagt „Jojo“, wie ihn die meisten nennen, und verschwind­et im Eisbad.

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