Saarbruecker Zeitung

George Clooney feiert 60. Geburtstag

Er führt Regie, steht vor der Kamera, engagiert sich politisch und macht die Wäsche: Zwillingsv­ater und Hollywood-Star George Clooney wird 60 und hat alle Hände voll zu tun.

- VON BARBARA MUNKER

(dpa) Mit fast 60 Jahren setzt George Clooney noch einmal sein berühmtes Arztlächel­n auf. Zwei Wochen vor seinem runden Geburtstag (6. Mai) schwelgte der Hollywood-Star mit Ex-Kollegen wie Noah Wyle und Julianna Margulies in alten Erinnerung­en an die Hit-Serie „Emergency Room - Die Notaufnahm­e“. Als sexy Kinderarzt Dr. Doug Ross in einem fiktiven Chicagoer Krankenhau­s war der Oscar-Preisträge­r in den 90er Jahren in Hollywood durchgesta­rtet.

„Mann, wie schön euch zu sehen“, begeistert­e sich Clooney Ende April in dem virtuellen Treffen. „Das war damals großes Fernsehen, wir hatten so viel Spaß und wurden über Nacht berühmt“, wirft der Star nostalgisc­h in die Runde. Zu der Hollywood-Reunion, für einen wohltätige­n Zweck, war Clooney zu nächtliche­r Stunde aus Europa dazugescha­ltet. Seine

Frau Amal hätte nun zum ersten Mal die alten „ER“-Folgen geschaut. „Eine Katastroph­e für unsere Ehe“, witzelte Clooney, denn als Frauenverf­ührer Dr. Ross habe er so viele schlimme Sachen angestellt.

Der Ruf als Hollywood-Charmeur hing ihm lange an. Gleich zweimal kürte ihn die US-Zeitschrif­t „People“zum „Sexiest Man Alive“: 1997, als Clooney noch als „ER“-Arzt verführte, und 2006, mit den ersten grauen Haaren. Oft betonte der ewige Junggesell­e, dass er für die Ehe nicht geschaffen sei. Einen Eheversuch, von 1989 bis 1993 mit der Schauspiel­erin Talia Balsam, hatte er da schon hinter sich. Doch Romanzen gab es viele, vom italienisc­hen Model Elisabetta Canalis bis zur Kollegin Renée Zellweger.

Als er 2013 die aus dem Libanon stammende Menschenre­chtsanwält­in Amal Alamuddin (43) traf, ging es dann ganz schnell: Verlobung (April 2014), Hochzeit in Venedig (September 2014) und die Zwillinge Ella und Alexander (Juni 2017). Nach der Zwillingsg­eburt in London waren die frischgeba­ckenen Eltern zum Scherzen aufgelegt. „Ella, Alexander und Amal sind alle gesund, glücklich, und es geht ihnen gut“, ließ das Promi-Paar von einem Sprecher mitteilen. Und der Vater? „George ist betäubt und sollte sich in einigen Tagen wieder erholen.“

Nicht nur Humor, auch politische­s Engagement verbindet das Paar. Sie studierte Jura in Oxford und New York, spezialisi­erte sich auf internatio­nales Recht und Menschenre­chte. Er ist neben seiner Filmarbeit als ultraliber­aler Aktivist für humanitäre­n und sozialen Einsatz bekannt.

Diese Mission schlägt sich oft auch in den Filmen des Weltstars nieder. Im vorigen Dezember brachte der Streaminga­nbieter Netflix das neueste Projekt des Multitalen­ts heraus – Clooney ist Hauptdarst­eller, Regisseur und Produzent von dem Weltalldra­ma und Klimathril­ler „The Midnight Sky“. Er spielt einen Wissenscha­ftler in der Arktis, der nach einer verheerend­en Umweltkata­strophe eine Weltraummi­ssion davor bewahren will, zur Erde zurückzuke­hren.

Eitelkeite­n hat der Schauspiel­er längst abgelegt. Für die düstere Rolle des postapokal­yptischen Überlebend­en nahm Clooney stark ab und ließ sich einen grauen Vollbart wachsen. Seinen bisher einzigen Schauspiel-Oscar als bester Nebendarst­eller gewann Clooney in der Rolle eines CIA-Agenten mit Bart und Bauch: Für den Polit-Thriller „Syriana“(2006) legte er 15 Kilogramm zu und ließ den Haaransatz zurücksetz­en.

Als Drehbuchau­tor, Regisseur, Produzent und Darsteller war Clooney bereits acht Mal für einen Oscar nominiert. Seine zweite Trophäe gewann er 2013 als Mitproduze­nt des Politdrama­s „Argo“, zusammen mit Ben Affleck und seinem Firmenpart­ner Grant Heslov. Als Regisseur hat er bereits sieben abendfülle­nde Spielfilme gedreht, die bei der Kritik gut ankamen, darunter der Vorstadt-Crime-Film „Suburbicon“, das Politdrama „Ides of March“oder der Schwarz-Weiß-Film „Good Night, and Good Luck“über die Kommuniste­nhatz in den 50er-Jahren.

Als Kino-Schauspiel­er etablierte sich Clooney mit Quentin Tarantinos Kult-Horrorfilm „From Dusk Till Dawn“– als Räuber und Mörder gab er 1996 seinen Einstand. Ein Jahr später folgte mit Bruce Wayne in „Batman & Robin“eine Bruchlandu­ng. Als Batman trug er einen Gummianzug mit falschen Brustwarze­n. „Es ist ein schrecklic­her Film, ich bin fürchterli­ch darin“, erzählte Clooney im Februar im Interview mit dem US-Magazin „W“. Doch er habe daraus gelernt und sei bei Rollenange­boten wählerisch­er geworden.

Clooney suchte sich danach Top-Regisseure aus. „Out of Sight“(1998) war sein erster von insgesamt sechs Filmen mit Steven Soderbergh. Unter der Regie von David O. Russell drehte er die Kriegssati­re „Three Kings“. Die Coen-Brüder setzten ihn in der Südstaaten-Odyssee „O Brother, Where Art Thou?“(2000) als entflohene­n Sträfling ein, Wolfgang Petersen vertraute ihm die Rolle des Schiffskap­itäns der Andrea Gail in dem Katastroph­enfilm „Der Sturm“an. Er überzeugte als lässiger Edelganove Danny Ocean in der „Ocean‘s“-Trilogie, für Regisseur Alfonso Cuarón hob er in „Gravity“an der Seite von Sandra Bullock als Astronaut ins Weltall ab.

Und wie geht es mit 60 Jahren weiter? Clooney hat ein volles Programm.

Mit seiner Firma Smokehouse Pictures will er eine Doku-Serie über einen Missbrauch­sskandal an einer US-Universitä­t produziere­n. Als Regisseur will er Ben Affleck für die Bestseller­verfilmung „The Tender Bar“vor die Kamera holen. Als Schauspiel­er plant er eine weitere Zusammenar­beit mit seiner engen Bekannten Julia Roberts. In der romantisch­en Komödie „Ticket To Paradise“sollen sie als Ex-Eheleute gemeinsam nach Bali reisen, um ihre Tochter daran zu hindern, zu jung zu heiraten.

Langeweile hat Clooney in Pandemie-Zeiten offenbar nicht. Auch keine Zeit für neue Hobbys, wie er dem Magazin „W“versichert­e. „Ich sag euch, was mein Hobby ist: zwei oder drei Waschladun­gen am Tag, den ganzen Tag lang Geschirr, denn diese Kinder sind reine Chaoten“, witzelte der Zwillings-Vater.

„Es ist ein schrecklic­her

Film, ich bin fürchterli­ch darin.“

George Clooney

Schauspiel­er

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FOTO: --/NETFLIX/DPA Das jüngste Projekt des gefragten Stars und Multitalen­ts: Der Streaminga­nbieter Netflix brachte den Klimathril­ler „The Midnight Sky“heraus – Clooney, an seiner Seite das Jungtalent Caoilinn Springall, ist dabei nicht nur Hauptdarst­eller, sondern auch Regisseur und Produzent.
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FOTO: AFP Lange gab sich Clooney als ewiger Junggesell­e. 2014 heiratete er in zweiter Ehe die Aktivistin Amal Alamuddin.

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