Knüppelharter Fünfkampf um den Aufstieg in die Bundesliga
Der VfL Bochum, Greuther Fürth, der Hamburger SV, Holstein Kiel und Fortuna Düsseldorf stehen in den nächsten Tagen im Blickpunkt.
(sid) Bevor das ehemalige „Kopfball-Ungeheuer“Horst Hrubesch zum Schlussspurt im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga ansetzen kann, ist der neue Hoffnungsträger des wankenden Hamburger SV auf dem Sofa erst einmal zum Zuschauen verdammt. Spitzenreiter VfL Bochum und die SpVgg Greuther Fürth können am Wochenende endgültig davonziehen, Holstein Kiel spielt sogar noch zweimal (!), ehe Hrubesch am Montagabend überhaupt sein Debüt feiert. Und deshalb zittern sie in Hamburg: Ist beim Anpfiff gegen den 1. FC Nürnberg (20.30 Uhr/Sky) vielleicht schon alles vorbei?
„Es geht jetzt darum, voll anzugreifen. Wir sind zwar realistisch, unser Ehrgeiz und sportliches Naturell verbieten es allerdings, irgendetwas abzuschenken“, sagte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt: „Genau das verkörpert auch Horst Hrubesch, daher wollen wir das nun auch in die Mannschaft reinbringen.“Die Vereinslegende soll in Hamburg nach zuletzt fünf Spielen ohne Sieg jetzt in den letzten drei Partien retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist.
Wenn der VfL Bochum am Sonntag gegen Jahn Regensburg gewinnt, dann ist mindestens Platz drei schon sicher. Sollte Greuther Fürth am Samstag gegen den Karlsruher SC gewinnen, beträgt der Vorsprung auf den HSV erst einmal acht Punkte. Kiel könnte mit zwei Siegen gegen den FC St. Pauli an diesem Freitag und Hannover 96 am Montag (18 Uhr) auf sieben Zähler davonziehen. Und Fortuna Düsseldorf würde die Hanseaten von Tabellenplatz vier verdrängen, vorausgesetzt die Rheinländer holen einen Punkt gegen Eintracht Braunschweig (Samstag).
Wie Hrubesch mit dieser kniffligen Situation umgeht, ist nicht bekannt. Der Nachfolger von Daniel Thioune schweigt öffentlich seit seinem Amtsantritt am Montag und gibt erst bei der offiziellen Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den Club eine Stellungnahme ab. Bis dahin heißt es: Arbeiten, arbeiten, arbeiten.
Und während Hrubesch versucht, die jüngsten Rückschläge aus den Köpfen seiner Spieler zu bekommen, strotzt die Konkurrenz vor Selbstvertrauen. Der Sieg gegen Sandhausen nach der derben 0:5-Pokal-Klatsche bei Borussia Dortmund gibt den Kielern, gebeutelt von zwei Corona-Quarantänen, noch einmal „Rückenwind“für das Saisonfinale. Torwart Thomas Dähne ist sicher: „Wir sind eine extrem eingeschworene Truppe.“Jedes gute Ergebnis „hilft uns in dieser besonderen Lage, auch für das Gemüt und das Selbstvertrauen“, sagte Trainer Ole Werner zuversichtlich.
Bochum wäre mit einem Sieg gegen Regensburg der direkte Aufstieg kaum noch zu nehmen. Antwortet der VfL zum neunten Mal in dieser Saison nach einer Niederlage direkt wieder mit einem Sieg? „Das ist unser Ziel. Wir müssen jetzt im Endspurt noch mal alles reinwerfen“, sagte Robert Tesche über die Nehmerqualitäten des VfL. Hrubesch wird sich den Aufstiegs-Krimi am Wochenende gespannt ansehen – ehe er dann am Montag endlich selbst zum Hauptdarsteller wird.