Saarbruecker Zeitung

Buchmann träumt vom Podest in Mailand

Bei der Tour de France 2020 scheiterte er krachend. Beim Giro d’Italia wagt der beste deutsche Rundfahrer einen neuen Anlauf.

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wäre ohne Pech möglich gewesen, glaubt Buchmann nach wie vor: „Es ist extrem bitter, dass ich es nicht abrufen konnte.“

Die Wunden sind längst verheilt, der Frust längst verdaut, die Form steigt. „Mir geht’s gut“, sagt Buchmann, der am Mittwoch aus dem

Höhentrain­ingslager in der Sierra Nevada ins Piemont reiste. Wie gut er drauf ist, muss sich aber erst noch zeigen: Zwölfter bei der UAE Tour, Rang 13 bei der Baskenland-Rundfahrt – Buchmanns bisherige Saison-Etappenren­nen waren solide, aber längst nicht überragend.

Eine solche Leistung wird Buchmann in Italien allerdings brauchen. Der Vorjahresv­ierte João Almeida (Deceuninck-Quick Step), Mikel Landa (Bahrain-Victorious) oder nicht zuletzt der frühere Tour-de-France-Champion Egan Bernal (Ineos Grenadiers) werden

Buchmann im Kampf um das Podest sicherlich nichts schenken. Dennoch sieht Buchmann Vorteile. Der Giro sei eben „einfach ein anderes Rennen als die Tour“, sagt Buchmann: „Es ist nicht ganz so kontrollie­rt wie bei der Tour, wo es zwei Super-Teams gab. Es ist einfach ein etwas offeneres Rennen.“Und, betrachtet man die äußeren Umstände, das deutlich entspannte­re. Nirgends ist der Druck größer als in Frankreich, nur bei der Großen Schleife steht der Radsport derart im Fokus. Dieser Rummel und die Erwartungs­haltung an seine Person, die er spätestens mit Rang vier bei der Tour 2019 selbst geschürt hatte, schienen Buchmann stets unangenehm zu sein.

In Italien kann Buchmann befreiter agieren. Das liegt auch an Peter Sagan. Der dreimalige Weltmeiste­r gilt noch immer als Pop-Star des Radsports und zieht alleine durch seine Anwesenhei­t die Aufmerksam­keit auf sich. Beim Giro soll der 31 Jahre alte Slowake dem Bora-Team viele Sprint-Siege einfahren – und Buchmann in die Berge eskortiere­n. „Man braucht im Flachen starke Männer“, sagt Buchmann.

Seine Stärken am Berg könnte Buchmann im kommenden Jahr auch wieder in Frankreich bei der Tour zeigen – denn wegen des für ihn ungünstige­n Streckenpr­ofils verzichtet Buchmann ja auch die Frankreich-Rundfahrt in diesem Jahr und ist stattdesse­n beim Giro dabei. Egal was kommt – es wird wie gewohnt im Trikot von Bora-hansgrohe geradelt. Am Dienstag verkündete der Raublinger Rennstall die Vertragsve­rlängerung bis 2024. Glaubt man Buchmann, hat Teamchef Ralph Denk einen guten Deal geschlosse­n. Buchmanns beste Jahre als Rundfahrer sollen schließlic­h gerade erst begonnen haben.

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