Weitere Anklagen in Korruptionsskandal bei Dillinger Hütte
(hem) Der Korruptionsskandal um die Dillinger Hütte zieht weitere Kreise. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hat auf Anfrage bestätigt, in diesem Verfahrenskomplex vier weitere Anklagen zur Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts erhoben zu haben. Zwei der Beschuldigten werden schwere Bestechlichkeit sowie Bestechung im geschäftlichen Verkehr in Tateinheit mit wettbewerbsbeschränkenden Absprachen bei Ausschreibungen vorgeworfen. Als geschäftsführende Gesellschafter eines Völklinger Unternehmens für Industrie-Elektrik sollen sie um Aufträge der Dillinger Hütte bemüht gewesen sein. Dafür sollen sie über einen Mittelsmann Schmiergeld an den Leiter der Neubauabteilung der Dillinger Hütte gezahlt haben, die für die Durchführung der Ausschreibungsverfahren zuständig ist. Auf diese Weise sollen 2012 bis 2014 insgesamt fünf manipulierte Auftragsvergaben an ihre Firma vorbereitet und erreicht worden sein. Die Auftragsvolumen sollen insgesamt fast zwölf Millionen Euro betragen haben. Zwei weiteren Beschuldigten, die beim Einfädeln der Deals geholfen haben sollen, werden in drei beziehungsweise in vier Fällen der Beihilfe verdächtig.
Für die Justiz ist der frühere Abteilungsleiter kein Unbekannter. In einem anderen Verfahren wurde er bereits wegen Korruption zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.